Finanzen

Türkei: Neuer Zentralbank-Chef senkt Zinsen

Die türkische Zentralbank hat den Zins für Übernachtkredite gesenkt. Der Schritt stellt eine der ersten Aktionen des neuen Zentralbankchefs dar. Präsident Erdogan drängt seit längerem auf eine expansivere Geldpolitik mit niedrigeren Zinsen.
21.04.2016 01:30
Lesezeit: 1 min

Nach dem Wechsel an der Spitze der türkischen Notenbank haben die Währungshüter die geldpolitischen Zügel etwas gelockert. Sie senkten den Zins für Übernachtkredite an die Banken am Mittwoch um einem halben Prozentpunkt auf 10,0 Prozent, wie Reuters meldet. Experten hatten damit gerechnet.

Den eigentlichen Leitzins für einwöchiges Zentralbankgeld beließen die Währungshüter wie erwartet bei 7,5 Prozent. Die Zinssitzung wurde erstmals von dem neuen Zentralbankpräsidenten Murat Cetinkaya geleitet. Der bisherige Vizechef und Fachmann für Finanzierungen nach islamischem Recht hat das Amt von seinem Vorgänger Erdem Basci übernommen. Jahrelang stritt Erdogan mit dem obersten Währungshüter in Ankara und warf ihm eine verfehlte Finanzpolitik vor.

Im Vormonat hatte die Zentralbank noch unter Bascis Führung den Zinssatz für Übernachtkredite erstmals seit Februar 2015 gesenkt. Staatschef Recep Tayyip Erdogan drängt die Zentralbank seit längerem, die Zinsen aggressiv zu kappen und damit die flaue Wirtschaft anzukurbeln. Erdogans Berater Yigit Bulut hatte jüngst gesagt, dass Cetinkaya mit einer Senkung des Zinses auf Übernachtkredite um einen „halben bis einen Dreiviertel Prozentpunkt“ ins Amt starten könnte.

Die Zentralbank in der Türkei ist formell unabhängig von der Regierung und soll die Inflation im Zaum halten. Die Preise stiegen zuletzt um mehr als 7,5 Prozent. Die Notenbank rechnet damit, dass die Inflationsrate zum Jahresende noch auf 7,9 Prozent anzieht.

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