Politik

Großaufträge im Maschinenbau retten Bilanz der Industrie

Im März konnte die Industrie ein Auftragsplus in Höhe von fast zwei Prozent verbuchen. Allerdings sind die Aussichten instabil. Ohne die Großaufträge aus dem Bereich der Maschinenbauer hätte die deutsche Industrie ein Minus in den Auftragsbüchern gehabt.
11.05.2016 00:03
Lesezeit: 2 min
Großaufträge im Maschinenbau retten Bilanz der Industrie
Auftragseingang März 2016 Maschinenbau. (Grafik: VDMA) Foto: Anika Schwalbe

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die deutsche Industrie hat im März dank der starken Nachfrage aus dem Ausland überraschend viele Aufträge an Land gezogen. Sie stiegen um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Das ist der kräftigste Zuwachs seit einem dreiviertel Jahr. Volkswirte hatten lediglich mit einem Plus von 0,7 Prozent gerechnet, nachdem es im Februar noch einen Rückgang um 0,8 Prozent gegeben hatte. „Trotz des eingetrübten außenwirtschaftlichen Umfelds konnte die deutsche Industrie einen spürbaren Anstieg der Aufträge aus dem Ausland verbuchen“, erklärte das Ministerium.

Diese nahmen um insgesamt 4,3 Prozent zu. Während die Bestellungen aus der Euro-Zone dabei um 1,1 Prozent wuchsen, stiegen die aus dem Rest der Welt um 6,2 Prozent. Die Inlandsaufträge schrumpften dagegen um 1,2 Prozent. Der Anteil der Großaufträge war diesmal leicht überdurchschnittlich.

Aus welchem Land die Großaufträge kamen und welche Unternehmen diese abgewickelt haben, ist nicht ersichtlich. Dem Statistischen Bundesamt zufolge würde bei der Befragung der Unternehmen nur die Unterscheidung Inland, Ausland und Eurozone sowie restliche Welt getroffen. Angaben zu den einzelnen Unternehmen, die Großaufträge an Land ziehen konnten, machte das Bundesamt ebenfalls nicht.

In jedem Fall waren die Großaufträge jedoch größtenteils im Maschinenbau zu finden, sagte Peter Mehlhorn vom Statistischen Bundesamt den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Und hier handelte es sich besonders um die Wirtschaftszweige der Gruppe 28: also um Produkte wie Verbrennungsmotoren oder Turbinen. Im Vorjahresvergleich zeigt sich ebenfalls ein großes Plus beim Wirtschaftszweig 28.11. Demnach nahmen die Auftragseingänge gegenüber dem März 2015 arbeitstäglich- und saisonbereinigt insgesamt um 59,6 Prozent zu, wie aus den Daten, die den Deutschen Wirtschafts Nachrichten vorliegen, hervorgeht. Während die Aufträge aus dem Inland hier um 12,3 Prozent zurückgingen, stiegen die Aufträge aus dem Ausland um 83,9 Prozent.

Ein Blick auf die aktuellen Zahlen des VDMA bestätigt diese Einordnung. Eine Befragung unter 1.500 Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau zeigt einen Anstieg der Auftragseingänge im März um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau. Während die Bestellungen aus dem Inland zurückgingen, wuchsen die Aufträge aus dem Ausland um 29 Prozent. Vor allem aus den Nicht-Euro-Ländern (+37 Prozent) kamen die Aufträge. „Dieses Plus ging zum überwiegenden Teil auf Großanlagengeschäfte zurück. Ohne diese hätte es für den Ordereingang aus den Nicht-Euro-Ländern gerade für einen kleinen Zuwachs gereicht“, so der Verband.

Woher die Großaufträge genau kamen, konnte der Verband den Deutschen Wirtschafts Nachrichten nicht sagen. Das ließen die Vereinbarungen mit den Unternehmen nicht zu. In jedem Falle könnte es sich generell um Anlagen, Ausrüstungen für Flughafen oder auch Turbinen handeln, so ein Sprecher des VDMA. Die Großaufträge dürften jedoch nicht überbewertet werden, da diesen meist eine lange Vorlaufzeit für Verhandlungen etc. vorausgehe. Insofern könnte es in den kommenden Monaten hier wieder deutliche Rückgänge geben. „Die konjunkturelle Grundtendenz beim Bestelleingang ist nach wie vor so schwach, dass wir weiterhin mit einer Stagnation für die reale Produktion im Maschinenbau in diesem Jahr rechnen“, sagte Olaf Wortmann vom VDMA.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...