Politik

Hyperloop: Ultraschnelles Reisen erstmals erfolgreich getestet

Der Magnetschlitten Hyperloop One hat seinen ersten Praxistest bestanden. Die Zukunftsvision des US-Unternehmers Elon Musk will Passagiere künftig mit bis zu 1220 Stundenkilometern transportieren. Die Rohrpost von Stadt zu Stadt soll schon in wenigen Jahren Realität sein.
13.05.2016 02:04
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Reisen in einer rasenden Kapsel durch eine Röhre, mit einer Geschwindigkeit knapp unterhalb der Schallgrenze - diese Zukunftsvision hat der US-Unternehmer Elon Musk entworfen. Einen Vorgeschmack auf das futuristische Verkehrsmittel haben Entwickler des "Hyperloop" am Mittwoch bei einer Vorführung in der Wüste zu bieten versucht. Zu sehen war ein Gestell, das über ein kurzes Gleisstück sauste und eine große Sandwolke aufwirbelte.

Auch wenn die Zuschauer viel Vorstellungskraft brauchten, um aus der Vorführung im US-Bundesstaat Nevada die Vision der wie eine Rohrpost von Stadt zu Stadt schießenden Ultrageschwindigkeitskapsel abzuleiten - den ersten Praxistest hat das Projekt damit erfolgreich bestanden, so die AFP.

"Wir sind heute der Verwirklichung von Hyperloop einen Schritt näher gekommen", sagte der Chef des Startup-Unternehmens Hyperloop One, Rob Lloyd, vor dem eingeladenen Publikum.

Noch vor Ende des Jahres will das Unternehmen einen umfassenderen Test veranstalten, welcher der Science-Fiction-Vision Musks schon deutlich näher kommt. Dann soll es eine Röhre geben und auch eine Kapsel. Und die soll dann möglicherweise bereits jene Geschwindigkeiten erreichen, die den Verkehr der Zukunft revolutionieren sollen - bis zu 1220 Stundenkilometer.

Hyperloop One nennt diesen anvisierten Großtest ohne falsche Bescheidenheit den "Kitty-Hawk-Moment" - unter Bezug auf den Ort an der US-Südostküste, wo den Gebrüdern Wright im Jahr 1903 der erste motorisierte Flug der Geschichte gelungen war.

Der Anfang der Revolution des Reisens, wie sie sich die Hyperloop-Entwickler vorstellen, besteht aus einem auf Gleisen befestigten Gestell, das durch Magnetkraft in Bewegung gesetzt wurde. Die magnetische Energie wird von sogenannten Statoren erzeugt, die am Anfang der Schienenstrecke aufgereiht sind.

Das Gestell soll später zum Gehäuse der Kapsel ausgebaut werden, wie der Mitbegründer von Hyperloop One, Brogan BamBrogan, erläuterte. Das Gefährt soll dann innerhalb weniger Sekunden auf rund 650 Stundenkilometer beschleunigen können.

Das Reisen im Hyperloop soll aber sanft sein. Die Passagiere würden die Beschleunigung nicht mehr spüren "als bei einem abhebenden Flugzeug", sagte BamBrogan. Unternehmenschef Lloyd erwartet, dass das neuartige Transportsystem bereits im Jahr 2019 zunächst Frachten transportieren wird, zwei Jahre danach Passagiere.

Der gebürtige Südafrikaner Musk hatte seine Vision des Hyperloop vor drei Jahren vorgestellt. Er ist durch seine hochambitionierten Projekte zu einem Guru der High-Tech-Welt geworden. Seine Tesla-Elektroautos gehören zu den innovativsten Fahrzeugen weltweit. Auch mit seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX, dem es gelungen ist, Trägerraketen und Transporter unbeschadet aus dem Weltall zurückkehren zu lassen, sorgt er für Furore.

Die Entwicklung von Hyperloop findet jedoch nicht unter Musks Regie statt. Er konzipierte das neue Verkehrssystem von Anfang an als "Crowdfunding"- und "Crowdsourcing"-Projekt, also als Vorhaben, dessen Geldmittel wie Expertise aus den verschiedensten Quellen gespeist werden.

Als Folge konkurrieren derzeit zwei Startups um die Vorreiterrolle: Neben Hyperloop One, das bis vor kurzem noch Hyperloop Technologies hieß, gibt es auch noch Hyperloop Transportation Technologies, das aber bislang keine öffentliche Vorführung angekündigt hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...