Politik

Falsche Sicherheit: Tesla wird zur Gefahr für Audi, BMW und Mercedes

Bloomberg kommt in einer Analyse der deutschen Auto-Industrie zum Ergebnis, dass sich die deutschen Autohersteller nicht in Sicherheit wiegen dürfen. Eine Umfrage unter Tesla-Käufern hat ergeben, dass sie das neue Model 3 den deutschen Modellen vorziehen – weil es innovativer ist.
17.05.2016 00:47
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mit dem neuen Modell 3 hat Tesla endgültig den Kampf um die Käufer von Luxusmarken aufgenommen. Binnen weniger Wochen gab es bereits 400.000 Vorbestellungen. Bis 2020 will Tesla eine Million Fahrzeuge seines neuen Modells 3 produzieren. Damit reagierte das US-Unternehmen auf die überraschend hohe Nachfrage schon in den ersten Wochen nach der Vorstellung des Autos. Wenn ein Hersteller den deutschen Luxusmarken Audi, Porsche, Mercedes sowie BMW zukünftig die Kunden abspenstig machen kann, dann ist es Tesla. Zu diesem Ergebnis kommt die Nachrichtenagentur Bloomberg in einer Analyse zur Zukunft des deutschen Automarktes.

Audi, BMW, Mercedes und Porsche hätten lange den weltweiten Markt der Luxusautos dominiert, so Bloomberg. Das habe Deutschland zur Heimat der profitabelsten Automarken der Branche gemacht. Aber Tesla Motors mit seinem Model 3 ist für die deutschen Automarken eine Gefahr, wie es Toyotas Lexus nie sein konnte. Das Modell konkurriere mit der 3er Serie von BMW und dem Audi A4.

Hintergrund für Bloombergs These ist eine aktuelle Umfrage unter Tesla-Käufern. Diese zeigt, dass Tesla-Käufer vor dem Kauf vor allem über den Kauf einer deutschen Luxusmarke nachgedacht haben. Demnach erwogen 30 Prozent, einen BMW zu kaufen, etwa 20 Prozent liebäugelten mit einem Audi bzw. einem Mercedes. 12 Prozent gaben an, auch an den Kauf eines Porsche gedacht zu haben. Amerikanische oder asiatische Marken wurden von den Tesla-Käufern nur selten als Alternative angegeben. Das zeige Bloomberg zufolge, dass Tesla eine wirkliche Alternative zu den deutschen Automarken geworden ist. Hier  zeige sich die neue Konkurrenz der deutschen Autohersteller.

Die Gründe für diese Entwicklung sind deutlich. „Viele sehen in Tesla die Innovationskraft, die sie bei den deutschen (Autos) vermissen“, so Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Und im Gegensatz zu möglichen Autos aus den Reihen von Apple und Google kann Teslas Modell 3 höchstwahrscheinlich schon 2017 tatsächlich auf den Straßen gefahren werden.

Das ist sicherlich auch ein Grund, warum Porsche im Dezember angekündigt hatte, innerhalb der kommenden fünf Jahre seinen Mission E fertigzustellen. Ein schnellladendes, viertüriges Luxus-Sportauto. Audi kommt mit seinem E-tron Quattro SUV als Konkurrenz zu Teslas Modell C SUV und Mercedes plant vier E-Fahrzeuge. Aber „Tesla muss nicht immens viele Autos vom Modell 3 verkaufen, um den traditionellen Luxusmarken in Sachen Nachfrage und Profitabilität zu schaden“, so Bloomberg in seiner Analyse. „Grund dafür ist, dass die deutschen Hersteller, bis sie wirklich konkurrenzfähige Fahrzeuge haben, ihre Preise senken oder ihre Produktion verringern müssen, um keine Marktanteile an Tesla zu verlieren.“

Stuart Pearson von Exan BNP Paribas schätzt, dass die deutschen Hersteller deshalb ihre Preise vermutlich um bis zu 10 Prozent senken werden. Mit dem Model 3 will Tesla diejenigen ansprechen, „die bereit sind, etwa 40.000 Dollar für ein Auto zu bezahlen, und das ist die wichtigste Zielgruppe für BMW und Mercedes“, so Pearson. „Letztlich haben sie bis 2020 keine wirkliche Antwort auf Teslas Modell 3.“

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...