Politik

Spanien-Krise gefährdet die Rettung Portugals

Für Portugal ist Spanien der wichtigste Handelspartner, der besonders an Bedeutung gewann, als die Inlandsnachfrage in Portugal stark zurückging. Nun bedroht die Krise in Spanien die Rettung Portugals und könnte verhindern, dass das Land an die Kapitalmärkte zurückkehrt.
02.05.2012 23:58
Lesezeit: 1 min

Portugal will im nächsten Jahr an den Anleihenmarkt zurückkehren und erhielt zuletzt von den Kreditgebern positive Rückmeldungen hinsichtlich der Umsetzung der Sparmaßnahmen. Doch ausgerechnet Spanien kann nun zum größten Hindernis für Portugals Wirtschaft werden. Spanien ist Portugals wichtigster Handelspartner und ausgerechnet dieser befindet sich nun offiziell in einer Rezession. Die Gefahr einer Ansteckung der gesamten iberischen Halbinsel wird größer.

„20 Prozent der portugiesischen Exporte gehen nach Spanien“, sagte Rui Barbara von der Banco Carregosa. „Jede Art der Verlangsamung wird die Situation für Portugal angesichts der Sparmaßnahmen verschärfen.“ Wenn man irgendwann für Spanien „Hilfe von außen benötigt, kann es zu einer Ansteckung kommen“, fügte er hinzu. Als 2011 die Inlandsnachfrage in Portugal um 5,7 Prozent zurückging, orientierten sich die portugiesischen Unternehmen verstärkt auf den Export, um die Verluste im Land auszugleichen. So zog der Export um elf Prozent an. Doch die Rezession in Spanien, die Sparmaßnahmen und die sinkende Kaufkraft aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit wird den so wichtigen portugiesischen Export stark dämpfen.

Spaniens Situation verschlechterte sich in den vergangenen Wochen dramatisch, die Arbeitslosigkeit liegt auf einem Rekordwert (hier), das Land befindet sich in einer Rezession, das Bankensystem ist hochgradig gefährdet (hier) und die Zinssätze für spanische Anleihen stiegen entsprechend. Sowohl die Kreditwürdigkeit Spaniens als auch die der spanischen Banken bestätigen die schlechte, wirtschaftliche Lage Spaniens. „Das sind schlechte Nachrichten für Spanien und eine schlechte Nachricht für Portugal“, äußerte sich auch der ehemalige portugiesische Finanzminister Luis Campos e Cunha bezüglich des Downgrades von Spanien. „Es weist in der Tat alles auf eine Verlängerung des Rettungspaketes für Portugal hin“.

Zum ersten Mal seit langer Zeit, stiegen die Zinssätze für portugiesische Staatsanleihen am Mittwoch wieder (hier) und Portugal bleibt auch hinsichtlich der Anleihen-Spreads nach Griechenland das zweitriskanteste Land der Eurozone. Die Regierung geht in diesem Jahr von einem Rückgang der Wirtschaft um 3,3 Prozent aus, dem größten Rückgang seit den 1970er Jahren, und einem leichten Wachstum von 0,3 Prozent im Jahr 2013. Spaniens Wirtschaft wird voraussichtlich in diesem Jahr um 1,7 schrumpfen.

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