Finanzen

Goldman Sachs: Prostituierte für die Kunden, Spott hinter ihrem Rücken

Lesezeit: 1 min
19.06.2016 01:16
Im Prozess um die verlorenen Milliarden des libyschen Staatsfonds aufgrund hochspekulativer Geschäfte von Goldman Sachs sind pikante Details bekannt geworden. Um den Staatsfonds an sich zu binden, wurden deren Angestellte in Fünf-Sterne-Hotels untergebracht - Prostituierte und Fahrdienst inbegriffen. Hinter dem Rücken der Klienten verspotteten die Banker ihre Kunden allerdings ohne Hemmungen.
Goldman Sachs: Prostituierte für die Kunden, Spott hinter ihrem Rücken

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Seit Beginn der vergangenen Woche wird vor dem Londoner High Court ein Rechtsstreit zwischen dem libyschen Staatsfonds LIA und der Investmentbank Goldman Sachs geführt. Libyen wirft der US-Bank vor, dem Staatsfonds mit hochspekulativen Finanzwetten einen Verlust von 1,2 Milliarden Dollar eingebracht zu haben. Goldman Sachs bestreitet bisher die Vorwürfe.

Wie die Investmentbank möglicherweise an den Großauftrag des Staatsfonds gekommen ist, erklärt die Financial Times. Demnach behauptet der Staatsfonds, dass Goldman Sachs LIA-Mitarbeiter, als sich diese zu einer Weiterbildung bei der Investmentbank in London befanden, Fünf-Sterne-Hotels bezahlt und sie mit Theaterkarten und Fußballkarten unterhalten habe. Mit insgesamt 77 Finanzinstituten soll die LIA gesprochen haben. Goldman Sachs hatte große Konkurrenz.

Der ehemalige LIA Mitarbeiter Abdulfatah Enaami beispielsweise sprach vor Gericht von der „besonderen Beziehung“, die die LIA mit der Investmentbank gehabt hatte. So soll der Goldman Sachs Banker Youssef Kabbaj zudem zwei Prostituierte für sich und einen LIA-Mitarbeiter beschafft haben, um die Beziehung zu dem Staatsfonds zu festigen. Kabbaj war zuvor angewiesen worden, einige Zeit in Tripolis zu bleiben. Zusammen mit einem Bruder des LIA-Vorstands, Mustafa Zarti, flog Kabbaj auf Kosten von Goldman in der Business Class nach Dubai ins Ritz Carlton, um an einer Goldman Konferenz teilzunehmen, berichtet die FT. Dort heuerte Kabbah auch die Prostituierten für sich und Haitem Zarti an. Zarti soll den Dienst der Prostituierten abgelehnt haben.

Außerdem war bekannt geworden, dass Goldman Banker regelrecht ausgeschwärmt seien, um den Auftrag zu erhalten und gleichzeitig hinter deren Rücken abfällige Bemerkungen über die libyschen Kunden gemacht haben sollten. In einer E-Mail an Ben Brahim stand, die Mitarbeiter des Staatsfonds seien so ungebildet, „dass jeder diese ausrauben könnte“.

Es gab letztlich ein paar LIA-Mitarbeiter, die skeptisch bezüglich der Geschäftspraxis der Investmentbank waren. Diese aber wurden bei Konferenzen mit Goldman Sachs „unter Beschuss“ genommen.

Der Verteidiger von Goldman Sachs, Robert Miles QC, hingegen sagte, dass die Klage des Staatsfonds nur ein Fall von „Kaufreue“ eines Staatsfonds sei, der selbst „Autor seines Unglückes ist“. Die Geschäfte des Staatsfonds seien aufgrund der Finanzkrise von 2008 nicht so gelaufen, wie die LIA es wollte. Zudem sei die „Gastfreundlichkeit“ von Goldman „nicht Ungewöhnliches“.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...