Politik

Schock über Austritt von Großbritannien: EU beruft Krisen-Sitzung ein

Lesezeit: 1 min
24.06.2016 08:10
Der Austritt Großbritanniens hat bei den EU und den Regierungen in Paris und Berlin einen Schock ausgelöst. In Brüssel treffen sich die EU-Spitzen zu einer Krisen-Sitzung. Sie müssen nun eine gemeinsame Linie finden, wie die Rest-EU die Briten behandelt.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union versetzt den Kontinent in Aufruhr. Vertreter von EU und Bundesregierung äußerten sich am Freitagmorgen bestürzt, dass das Lager der Brexit-Anhänger beim Referendum in Großbritannien die Mehrheit erlangt hat. Zugleich gab es Appelle, die EU zusammenzuhalten und die Verhandlungen über den britischen Austritt aus der Staatengemeinschaft rasch aufzunehmen. Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „Damn! Ein schlechter Tag für Europa.“ Außenminister Frank-Walter Steinmeier sprach von ernüchternden Nachrichten aus Großbritannien. In den Umfragen der vergangenen Tage hatte das Lager der EU-Befürworter noch geführt.

Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault sagte in einer ersten Reaktion, der Ausgang des Referendums sei „traurig für Großbritannien“. Europa werde weitermachen, aber es müsse reagieren, um das Vertrauen der Menschen wiederzugewinnen.

Deutsche Abgeordnete im EU-Parlament machten laut Reuters deutlich, dass die EU Großbritannien bei den anstehenden Gesprächen über die Bedingungen eines Verlassens der Union nicht zu weit entgegenkommen dürfe. Parlamentspräsident Schulz forderte eine rasche Aufnahme der Austrittsverhandlungen. Die EU habe sich auf einen Brexit vorbereitet, der nicht ganz unerwartet komme. Der Chef der größten Fraktion im Parlament, Manfred Weber (CSU), mahnte einen Abschluss der Gespräche mit der Regierung in London nach spätestens zwei Jahren an. „Es kann keine Sonderbehandlung für Großbritannien geben“, sagte der EVP-Vorsitzende.

Für den CDU-Politiker Elmar Brok trifft den britischen Premierminister David Cameron eine Mitschuld am Ausgang des Referendums: „Wenn David Cameron zehn Jahre erklärt, wie schlecht Europa ist, kann er nicht in sechs Wochen erklären, warum man drinbleiben muss. Das ist eine Glaubwürdigkeitslücke“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament. Brok verwahrte sich gegen die Meinung, dass die EU gescheitert sei. Der britische Austritt sei in erster Linie eine Katastrophe für Großbritannien selbst. Kein Land könne in der globalisierten Welt allein vorangehen.

Am Vormittag kommt Schulz mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EU-Ratspräsident Donald Tusk und dem niederländischen Regierungschef Mark Rutte, dessen Land derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, im Hauptgebäude der EU-Kommission zu einer Krisensitzung zusammen. Steinmeier will in Luxemburg nach einem Treffen mit EU-Kollegen vor die Kameras treten. Am Wochenende könnte es eine Sondersitzung der EU-Kommission geben. Am Dienstag ist ein EU-Gipfel in Brüssel angesetzt, bei dem Cameron die anderen 27 Staats- und Regierungschefs womöglich über die Absicht seines Landes informiert, aus der EU auszutreten. Der Abschied eines Mitgliedslandes aus der Staatengemeinschaft ist in Artikel 50 des Vertrages von Lissabon geregelt.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unmotivierte Arbeitnehmer: Nur 48 Prozent der Deutschen geben am Arbeitsplatz ihr Bestes
15.01.2025

Nicht nur die Wirtschaft schwächelt in Deutschland, auch die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Nicht einmal...

DWN
Politik
Politik EPA: Elektronische Patientenakte kommt - Lauterbach betont Sicherheit der E-Patientenakte
15.01.2025

Die EPA (Elektronische Patientenakte) wird in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktionäre in Deutschland: Weniger Deutsche investieren ihr Geld an der Börse
15.01.2025

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist erneut rückläufig: Zum zweiten Mal in Folge sank die Anzahl, liegt aber weiterhin über der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession: Deutschlands Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft
15.01.2025

Unsichere Konsumenten, schwächelnde Industrie und sinkende Exporte: Die Rezession setzt Deutschland weiter zu. Auch 2025 stehen die...

DWN
Politik
Politik Syrien: Übergangsregierung spricht sich gegen schnelle Rückkehr von Flüchtlingen aus
15.01.2025

Deutschland diskutiert über die Rückkehr syrischer Flüchtlinge. Seit dem Sturz von Baschar al-Assad fällt der Asylgrund für die...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der Ripple-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuern auf Rente: Steuervorteile und Grundfreibetrag - so hoch ist die Besteuerung 2025
15.01.2025

In Deutschland wird die Rente besteuert. Doch seit wann sind Rentner steuerpflichtig? Welcher Rentenfreibetrag gilt aktuell, welche...

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...