Politik

Gegen die EU: Briten und Franzosen starten Steuer-Dumping

Lesezeit: 1 min
05.07.2016 00:29
Die EU verliert Terrain in einem ihrer wichtigsten Einsatzgebiete: Entgegen allen Forderungen, die Steuern in der EU zu vereinheitlichen, wollen Frankreich und Großbritannien die Steuern für internationale Konzerne senken. Die Debatte zeigt, dass viele EU-Prinzipien nach dem Brexit-Referendum für obsolet gehalten werden.
Gegen die EU: Briten und Franzosen starten Steuer-Dumping

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Frankreich muss dem führenden Oppositionspolitiker Alain Juppé zufolge auf britische Pläne reagieren, die Steuerlast von Unternehmen auf unter 15 Prozent zu senken. Das britische Votum zum Austritt aus der EU und die Ankündigung des britischen Finanzministers George Osborne, internationale Unternehmen mit einer massiven Steuersenkung von der Abwanderung abzuhalten, seien Herausforderungen, denen sich Frankreich stellen müsse, sagte der Konservative, der nächster Präsident des Landes werden will, am Montag in London. "Wir müssen zeigen, dass Frankreich ein wettbewerbsfähiges Land ist." Der große Unterschied zwischen den Steuern in Frankreich und in anderen Ländern der EU müsse verringert werden, forderte der frühere Ministerpräsident, der sich im innerparteilichen Rennen um die konservative Präsidentschaftskandidatur gegen Ex-Präsident Nicolas Sarkozy durchsetzen will.

Der britische Schatzkanzler George Osborne plant nach dem Brexit-Votum einem Medienbericht zufolge eine deutliche Senkung der Körperschaftssteuer. Damit wolle er die negativen Folgen für Großbritannien im Zuge des EU-Austritts begrenzen, berichtet die Financial Times. Vorgesehen sei ein Steuersatz von weniger als 15 Prozent. Derzeit beträgt die Körperschaftssteuer 20 Prozent. Im März hatte Osborne eine Absenkung auf 17 Prozent bis 2020 in Aussicht gestellt. Mit dem Schritt wolle Osborne eine "super wettbewerbsfähige Volkswirtschaft" mit niedrigen Unternehmenssteuern und einer globalen Ausrichtung schaffen.

In anderen OECD-Ländern beträgt die Steuer im Durchschnitt rund 25 Prozent. Eine niedrigere Besteuerung in Großbritannien dürfte deshalb andere EU-Länder verärgern. Ein Datum für die Maßnahme nannte er dem Blatt zufolge zunächst nicht. Zudem wolle Osborne die Beziehungen zu China stärken. Beim Referendum am 23. Juni hatten 52 Prozent der Briten für den EU-Ausstieg votiert.

Die sozialistische Regierung in Paris hat bereits angekündigt, Firmen nach dem Brexit von London nach Paris locken zu wollen. Allerdings hat Frankreich eine hohe Steuerlast auch für Unternehmen. Sie beträgt derzeit 33 Prozent, für Firmen mit einem Umsatz von mehr als 250 Millionen Euro kommt derzeit noch eine Sonderabgabe hinzu. In Großbritannien ist die Abgabe bereits jetzt mit 20 Prozent deutlich geringer. In Deutschland sind es knapp 30 Prozent. Osborne hatte angekündigt Das Ziel sei eine "super wettbewerbsfähige Wirtschaft".

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
27.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU blockiert Übernahme von ITA Airways und schützt Lufthansa vor sich selbst
27.03.2024

Brüssel hat neue Hürden für die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways aufgestellt. Die dänische EU-Kommissarin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold verkaufen: So geht's und so erhalten Sie den besten Preis
27.03.2024

Der Goldpreis-Rekord liegt bei über 2.200 US-Dollar, erst kürzlich erreichte das Edelmetall dieses historische Hoch. Viele Goldbesitzer...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsschulden steigen - Ende 2023 bei fast 2,5 Billionen Euro
27.03.2024

Die öffentlichen Staatsschulden sind im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent gestiegen. Die Verschuldung des Bundes nahm überdurchschnittlich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Douglas-Börsengang: Was nach dem IPO für Anleger zu beachten ist
27.03.2024

Douglas wurde zum Börsenstart bei der Rückkehr auf das Frankfurter Parkett mit einer Marktkapitalisierung von 2,8 Milliarden Euro...