Politik

Italiens Geheimdienstchef trifft Syriens Präsident Assad

Der Chef des italienischen Auslandsgeheimdiensts AISE, soll sich mit syrischen Regierungsvertretern und Präsident Baschar al-Assad in Damaskus getroffen haben. Italien versucht offenbar, ein Ende der EU-Sanktionen gegen Syrien herbeizuführen - was die Aussichten auf ein Ende des Krieges verbessern würde.
11.07.2016 02:18
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Gulf News berichtet, dass der italienische Geheimdienstchef Alberto Manenti als erster Vertreter eines EU-Landes seit 2011 Gespräche mit Syriens Präsident Assad geführt haben soll. Dies würde eine erhebliche Abweichung eines europäischen Staats von seiner früheren Haltung gegenüber der syrischen Regierung bedeuten, analysiert Gulf News. Vergangene Woche war der syrische Geheimdienstchef Deeb Zeitoun einer Einladung der Renzi-Regierung gefolgt und nach Rom gereist.

Trotz der EU-Sanktionen, die seine Einreise nach Italien verbieten, reiste Zeitoun von Damaskus nach Beirut und von da aus nach Rom. Er soll sich in Rom in einer privaten Villa aufgehalten haben, die der AISE bereitstellte. Nach syrischen Regierungsangaben soll sich Manenti bei der EU-Außenamtsvertreterin Federica Mogherini dafür einsetzen, dass die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien aufgehoben werden.

 In Italien hat die Nachricht über den Besuch von Manenti in Syrien für Unruhe gesorgt. Stefano Maullu, Abgeordneter der Partei Forza Italia, sagt, dass die Regierung das Parlament unverzüglich über die Details des Treffens unterrichten müsse. “Hat Manenti alleine oder im Auftrag von Renzi gehandelt?”, zitiert die Agenzia Nova Maullu.

Ende Juni Präsidentenberater Bouthaina Shaaban Al Assad einen ähnlichen Durchbruch erzielt und wohnte einer Konferenz des deutschen Schiller-Instituts in Berlin per Skype bei. Ebenfalls in diesem Sommer führte General Ali Mamlouk, Leiter des syrischen Nationalen Sicherheitsbüros, eine geheimen Besuch nach Berlin durch, um mit dem BND eine Vereinbarung über den Austausch von Gegenspionage-Informationen zu treffen.

Bei allen persönlichen Treffen ging es darum, dass die syrische Regierung die italienischen und deutschen Dienste mit Informationen über ISIS-Kämpfer versorgt, die EU-Pässe haben. Im Gegenzug für die Aufhebung der Sanktionen soll Damaskus zudem eine politische Übergangsphase einleiten.

Nach Informationen des iranischen Senders Press TV soll in den kommenden Tagen eine Delegation aus EU-Parlamentariern nach Damaskus reisen.

Ende Juni sagte Assad in einem Interview mit dem australischen Fernsehsender: „Sie greifen uns politisch an und schicken dann Beamte, die mit uns verhandeln sollen, vor allem in Fragen der Sicherheit. (Anm.d.Red. Dies schließt) ihre australischen Regierung mit ein.“

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...