Finanzen

Weidmann: Rettungsschirm ist Turmbau zu Babel

28.03.2012 14:39
Lesezeit: 1 min

Der Präsident der Deutschen Bundesbank Jens Weidmann hält die Idee, eine stärkere Schlagkraft der Rettungsschirme würde eine Ausweitung der Krise verhindern, für falsch. Es würde weitere Probleme nach sich ziehen. Zudem seien die Defizitländer an ihren Verschuldungen selbst schuld.

Zuletzt kritisierte Jens Weidmann, der Präsident der Deutschen Bundesbank Finanzminister Wolfgang Schäuble für dessen geringen Sparwillen. Nun äußert sich Jens Weidmann zur der geplanten Aufstockung des ESM. „Genau wie beim Turmbau zu Babel wird die Wand aus Geld niemals den Himmel erreichen“, sagte Jens Weidmann am Mittwoch in einer Rede im Chatham House in London. „All das Geld, was wir auf den Tisch legen, wird uns keine dauerhafte Lösung für die Krise kaufen.

Die in Europa auseinander driftenden Leistungsbilanzen vor allem mit Blick auf den deutschen Exportüberschuss hält Jens Weidmann für wenig kritikfähig. „Natürlich haben die Überschussländer von höheren Exporten profitiert. Aber letztendlich waren es die Defizitländer, die einem unhaltbaren Model folgten, das durch einen kreditfinanzierten Boom der Inlandsnachfrage gekennzeichnet ist.“ Seiner Meinung nach sei es nicht an Deutschland diese Ungleichgewichte auszugleichen. „Man stelle sich vor, dass der FC Barcelona in der Champions League auf Lionel Messi verzichten müsste, um die Wettbewerbsfähigkeit der Konkurrenten wie zum Beispiel Bayern München wieder herzustellen“, sagte Jens Weidmann.

In seinen Augen ergebe es keinen Sinn, sich auf europäischer Ebene bei der Wettbewerbsfähigkeit „in der Mitte“ zu treffen. Europa sei keine Insel, man konkurriere mit den USA und China. "Ich frage Sie: Wie können wir, wie kann Europa in dieser Welt erfolgreich sein, wenn wir unsere hart erkämpfte Wettbewerbsfähigkeit willentlich aufgeben?"

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Northvolt-Risiken: Wirtschaftsministerium erkennt keine neuen Probleme durch die Krise des Batterieherstellers
15.08.2025

Die Krise bei Northvolt wirft Fragen zur Sicherheit staatlicher Investitionen auf. Während das Wirtschaftsministerium Entwarnung gibt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Velux warnt EU: Wer beim Klimaziel wankt, gefährdet unser Geschäft – und das Klima
15.08.2025

149 Konzerne – von Google bis Velux – fordern die EU auf, das 90-Prozent-Klimaziel bis 2040 nicht zu verwässern. Ein Rückzug würde...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neuaufstellung bei der Deutschen Bahn: Bahnchef Richard Lutz tritt ab – wie es weitergeht
14.08.2025

Bahnchef Richard Lutz tritt überraschend ab – doch was bedeutet das für die Deutsche Bahn? Zwischen ungelösten Problemen, politischem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Bankenwächter warnt: Die nächste Krise kommt schneller, als uns lieb ist
14.08.2025

Er sieht Kriege, Zölle, Cyberangriffe und Finanz-Apps als tickende Zeitbomben: EU-Abwicklungschef Dominique Laboureix warnt, dass die...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs: Bitcoin erreicht Rekordhoch mit erstmals über 124.000 Dollar
14.08.2025

Ein Allzeithoch, das Anleger elektrisiert: Der Bitcoin durchbricht erstmals die Marke von 124.000 Dollar. Getrieben wird der Kurs von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau Deutschland: Stellenabbau verlangsamt sich spürbar
14.08.2025

Deutschlands Maschinenbauer kämpfen mit Auftragsrückgängen, doch der massive Stellenabbau verliert an Tempo. Trotz sinkender...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ProSiebenSat.1 Übernahme: MFE-Konzern auf der Zielgeraden
14.08.2025

Die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch den Berlusconi-Konzern MFE steht vor der Entscheidung. Das Angebot ist abgelaufen, die Chancen der...

DWN
Immobilien
Immobilien Hohe Nebenkostenabrechnung 2024? Wie Sie am besten darauf reagieren sollten
14.08.2025

Viele Haushalte müssen in diesem Jahr deutlich mehr für Heizung und Betriebskosten zahlen. Was Sie jetzt zur Nebenkostenabrechnung 2024...