Politik

Iren verweigern Steuerzahlung

Lesezeit: 1 min
02.04.2012 09:31
Im Gegenzug für das Rettungspaket hat die irische Regierung eine neue Haushaltssteuer eingeführt. Lediglich die Hälfte der Iren hat sich jedoch für diese Steuer registriert. Der anderen Hälfte drohen nun Geldstrafen oder rechtliche Konsequenzen.
Iren verweigern Steuerzahlung

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Iren machen es ihrer Regierung nicht leicht. Irland sicherte der EU und dem Internationalen Währungsfond als Teil des Deals über das Rettungspaket zu, 2012 eine neue Steuer einzuführen. Diese Haushaltssteuer soll zusätzliches Geld in den Staatshaushalt pumpen, ist aber in der irischen Bevölkerung mehr als umstritten, da arme und reiche Haushalte die gleiche Abgabe leisten müssen.

Die Retourkutsche kam prompt. Neun Abgeordnete, Gewerkschaften und zahlreiche Organisationen hatten die Iren aufgerufen, die Haushaltssteuer zu boykottieren. Und so hatten sich bis zum Ablauf der Frist Samstag Mitternacht nur rund 805.000 irische Haushalte für die Steuer registriert. 1,8 Millionen Haushalte gibt es in Irland – fast die Hälfte weigerte sich demzufolge. Doch es ist davon auszugehen, dass unter den 805.000 Haushalten nicht alle rechtskräftig sind. Rund 90.000 Registrierungsanträge wurden noch nicht bearbeitet und einige Iren sollen sich mit Pseudonymen wie Donald Duck angemeldet haben.

Diejenigen, die sich nicht registriert haben, müssen mit Bußgeldern beziehungsweise rechtlichen Folgen rechnen. Da es in Irland keine Meldepflicht gibt, hatte die Regierung in das neue Haushaltssteuergesetz eine Klausel eingebunden. Diese erlaubt es der Regierung, bei Elektrizitätswerken persönliche Daten der Kunden einzusehen. So könnte sie feststellen, wer tatsächlich nicht bezahlt hat. Unterdessen machte Irlands Umweltminister Phil Hogan gute Miene zum Bösen Spiel. Mit Blick auf die Iren, die sich durch die Registrierung bereit erklärt haben, die Haushaltssteuer zu zahlen, sagte er: Ich danke Ihnen und würdige ihren wahren Patriotismus gegenüber diesem Land in einer so schwierigen Zeit.

Die Bankenrettung in Irland hat bisher fast 64 Milliarden Euro gekostet. „Die Haushaltssteuer wird in vielen Köpfen mit den Milliarden Euro Steuergeldern zur Rettung der Banken und Spekulanten sowie den harten Sparmaßnahmen verbunden“, sagte einer der Abgeordneten dem EUObserver. Der Ärger der Bevölkerung könnte sich allerdings nicht nur in dem Boykott der Haushaltssteuer manifestieren. Am 31. Mai kommt es zur Abstimmung über den Fiskalpakt. Sollte die Mehrheit der Iren mit Nein stimmen, kann Irland keine finanzielle Hilfe aus der EU mehr beantragen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Immobilien
Immobilien Haus & Grund rät zu Geduld: Bei Grundsteuer auf neuen Bescheid warten
21.12.2024

Im Durchschnitt sollte es nicht teurer werden, das war das Versprechen der Grundsteuer-Reform. Doch noch immer wissen viele nicht, wie viel...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...