Politik

Führungskrise: China verschärft Internet-Zensur

Nach dem Sturz von Bo Xilai hat greift die chinesische Führung offenbar hart durch: Um die Anhänger des einstigen Hoffnungsträgers im Dunklen zu lassen, wurden der Name Bo's und der seiner Frau für Suchanfragen im Internet gesperrt.
11.04.2012 11:35
Lesezeit: 1 min

China verschärft die Internetzensur und filtert Inhalte über den suspendierten Spitzenfunktioner Bo Xilai und seine Frau Gu Kailai. Informationen zu den Hintergründen sollen so gezielt zurückgehalten werden. Führende Internetportale arbeiten mit der Regierung zusammen.

Nach der Verhaftung von Bo Xilai, der ehemlagie Parteichef von Chongqing und Gu Kailai versucht nun die chinesische Regierung, Diskussionen im Internet über die Hintergründe der Ereignisse der vergangenen Wochen zu unterbinden (er wurde von allen politischen Ämtern suspendiert – mehr hier). Dutzende Websites wurden zwischenzeitlich ganz abgeschaltet. Die neueste Maßnahme der Regierung: Postings, die den Namen „Bo Xilai“ enthalten, werden nach Angaben von BBC seit Mittwoch erst gar nicht mehr zugelassen.

User von chinesischen Microbloggingdiensten wie „Weibo“, Tencent oder des Online-Forums „Baidu Tieba“ können keine fragwürdigen Inhalte veröffentlichen. Unter die verschärfte Regelung fällt zudem auch der Name seiner Frau, die derzeit des Mordes an einem britischen Geschäftsmann beschuldigt wird.

In einer offiziellen Erklärung, die im chinesischen Staatsfernesehen ausgestrahlt wurde, versicherten die Internetportale „mit den zuständigen Regierungsbehörden in der Bekämpfung von Gerüchten im Internet zusammenzuarbeiten“, wie AFP berichtet. Chen Yidan, leitender Angestellter von Tencent erklärte, seine Firma werde „soziale Verantwortung übernehmen, die Beobachtung von bedenklichen Informationen verschärfen und effektive Maßnahmen ergreifen“.

Beobachter sind sich dagegen sicher, dass die Regierung eine Eskalation der angespannten Lage in China nach den Verhaftungen verhindern will. Außerdem werden so Informationen zu den Hintergründen von der Öffentlichkeit zurückgehalten. Am 31. März wurden die Postings auf Tencent für ganze vier Tage komplett gestoppt. Eine Strafmaßnahme der Regierung, weil das Webportal die Verbreitung von Gerüchten zu den Entwicklungen des Machtkampfs in der Regierung gefördert habe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...