Weil die Zinssätze für Lebensversicherungen sinken, wird es immer schwerer, Kunden vom Abschluss einer Lebensversicherung zu überzeugen. Anfang des Jahres sank der Höchstrechnungszins für den Neuabschluss einer Lebensversicherung auf das Allzeittief von 1,75 Prozent. Auch die laufenden Zinsen sinken. Lenbensversicherungen werden also für Anleger zunehmend uninteressant.
Weil die Versicherungen allerdings an die Garantiezinsen früherer Abschlüsse gebunden sind und an den Kapitalmärkten immer niedrigere Zinsen bezahlt werden, bekommen die Versicherer ein weiteres Problem: Sie müssen ihre Reserven anzapfen, um aktuell Lebensversicherungen ausbezahlen zu können. Im Durchschnitt erhalten Versicherungen auf den Kapitalmärkten etwa 3,93 Prozent Zinsen. In der Zeit von 1994 bis 2000 wurden allerdings Grantiezinssätze von 4 Prozent geboten. Um diese Versicherungen nun auszahlen zu können, mussten die Anbieter bereits etwa zehn Prozent ihrer Überschüsse aufbrauchen.
Nun wollen die Versicherer die ungeliebten Produkte langsam vom Markt nehmen. Als erste kündigte Swiss Life Deutschland an, bestimmte Lebensversicherungen künftig nicht mehr im Programm zu führen. Der CEO von Swiss Life, Klaus Leyh, sagte in einem Interview für das Fachmagazin Portfolio, Ziel sei "eine Reduktion von Tarifen mit Deckungsstockgarantie. Einige haben wir im Neugeschäft schon gestrichen, darunter die Sterbegeldversicherung, die verbundene Kapitalversicherung auf den Todes- und Erlebensfall sowie die Termfixversicherung. Neukunden sollen ab Juni nicht mehr aufgenommen werden." Auch andere Versicherer überlegen, die Lebensversicherung in dieser Form aus ihrem Angebot zu streichen.
Auch die Versicherungsmakler erleben einen deutlichen Verlust. Sie kassierten beim Abschluss eine Lebensversicherung an die 2,5 Prozent Prämie. Entscheiden sich ihre Kunden für Bausparverträge oder Aktienfonds erhalten die Makler lediglich zwei Prozent. Bei einer Anlage in Festgeld bekommt der Makler nicht einmal ein Prozent.