Spanien: Passiver Widerstand gegen den Staat soll Straftat werden
Die Kapitalflucht aus den europäischen Staatsanleihen hat in den vergangenen Jahren dramatische Ausmaße angenommen. Nach Berechnungen der FT haben institutionelle Anleger seit 2010 etwa 100 Milliarden Euro aus den Bondmärkten abgezogen. Betroffen sind vor allem Spanien, Italien und Frankreich.
Das Problem der Spanier: Die spanischen Banken haben das Geld, das sie von der EZB billige bekommen haben, bereits komplett zum Kauf von spanischen Papieren ausgegeben. Mehr noch: Sie haben um 7 Milliarden Euro mehr gekauft als sie von der EZB erhalten haben. Daher sind die Zinssätze für spanische Papiere in den vergangenen Tagen so massiv gestiegen: Die spanischen Banken können der spanischen Regierung nicht mehr helfen und fordern daher das direkte Eingreifen der EZB (hier).
Die Italiener haben noch etwa 60 Milliarden Euro Spielkapital – daher die relativ geringen Probleme Italiens am Bond Markt.
Aber Staatsanleihen haben offenkundig ihre Attraktivität für Pensionsfonds und Vermögensverwalter verloren. John Stopford von Investec Asset Management sagte der FT, es sei riskant, italienische oder spanische Papiere zu kaufen, weil diese Länder „den Peripheriestaaten in die Notaufnahme folgen werden“. Investoren könnten nicht riskieren, ihr Geld zu verlieren. Angesichts der bevorstehenden Sparprogramme sei es daher nicht möglich, in Staatsanleihen zu gehen.
Ein US-Fondsmanager kritisierte, dass kein einziges europäischen Problem wirklich gelöst sei: „Der Tag der Abrechnung für die Eurozone dürfte bald kommen.“ Wenn die europäischen Banken ihren Staaten aber nicht mehr helfen können und externe Investoren ausbleiben, wird die Lage für den Bondmarkt wirklich kritisch. Es zeichnet sich ab, dass Mario Draghis Milliarden-Luftnummer nicht einmal für ein paar Monate gereicht haben wird.