Finanzen

Spanien muss marode Bankia mit Milliarden-Bailout retten

Die spanische Regierung bestätigte am Montag, dass die Bankia SA mit Milliarden aus Steuergeldern gerettet werden muss. Der CEO des Instituts ist zurückgetreten. Ein Analyst sagte, dass die Rettung nicht reiche: Es sei, als würde man die Stuhlreihen auf der Titanic neu gruppieren.
08.05.2012 01:28
Lesezeit: 1 min

Spanien muss die marode Bankia SA mit einem Milliarden Bailout retten. Der CEO der Bank, Rodrigo Rato, ist am Montag zurückgetreten, nachdem die Nachrichten über den geplanten Bailout an die Öffentlichkeit gelangten. Rato ist ein ehemaliger Finanzminister, der nie zuvor in seinem Leben ein Bank geführt hatte. Er schlug am Abend José Ignacio Goirigolzarri als seinen  Nachfolger vor - den ehemaligen Chef des größten Bankia-Konkurrenten BBVA.

Regierungschef Mariano Rajoy vollzieht damit eine Kehrtwende, nachdem er noch bis vor kurzem ausgeschlossen hatte, dass es eine Bankenrettung mit Steuergeldern geben werde. Die Höhe der Rettungssumme steht noch nicht fest. Klar ist nur, dass es sich um Milliardenbeträge handelt. Dazus sollen konvertible Bonds begeben werden. Die spanische Regierung bestätigte am Montagabend, dass die Rettung vorbereitet werde.

Experten spachen davon, dass die Rettung der Bankia nicht ausreichen werde, um das spanische Bankenproblem zu lösen. Es sei, als würde man die Sitzreihen auf der Titanic neu gruppieren, sagte ein Analyst der FT. Die Bankia SA ist aus einem Zusammenschluss mehrerer regionaler Sparkassen hervorgegangen. Einige davon stehen der regierenden konservativen Partei nahe.

Spaniens Banken sitzen auf einer großen Anzahl fauler Kredite und sind eines der Hauptprobleme des Landes: das ganze Bankensystem ist gefährdet. Zudem müssen sie insgesamt zusätzliche Reserven in Höhe von 55 Milliarden Euro aufbringen (das verlangt das spanische Wirtschaftsministerium – hier). Zwar haben sie bei den EZB-Tendern ordentlich zugegriffen, aber einen Großteil dieser Gelder haben sie wieder in spanische Staatsanleihen investiert (hier), um die Refinanzierungskosten des Landes zu senken. Nun greift die spanische Regierung den Banken doch unter die Arme.

„Wenn es nötig ist, das Vertrauen in eine Rettung des spanischen Finanzsystems zu gewinnen, würde ich mich nicht davor scheuen, das zu tun, was andere EU-Länder getan haben und ihnen öffentliche Mittel leihen, aber das wäre nur ein allerletzter Ausweg“, so Rajoy am Montag. Die entsprechenden Pläne würden am Freitag veröffentlicht, fügte er hinzu, aber sie würden das öffentliche Defizit nicht berühren.

Bisher hat Spanien seine Banken bereits mit mehr als 18 Milliarden Euro gestützt. Zudem wurden bereits mehrere Banken zu Fusionen gedrängt und die Regierung hatte dafür gesorgt, dass rund 500 Millionen Euro an Vermögens- und Immobilienkrediten abgeschrieben wurden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...