Die schlechte finanzielle Lage der Banken sorgt bei den Spaniern für große Unsicherheit und auch in der griechischen Bevölkerung nimmt mit dem Näherkommen der Wahlen die Furcht vor einem Euro-Austritt zu. Immer mehr Einlagen werden bei den nationalen Banken abgehoben (mehr hier). Diese Situation spiegelt sich auch in der EZB-Kreditvergabe wieder. Die Brutto-Kredite an Banken des Eurosystems stiegen in der vergangenen Woche um weitere 8,5 Milliarden Euro, da es vermehrt zu Kreditaufnahmen bei der EZB und den nationalen Zentralbanken kam. Innerhalb der letzten fünf Wochen kletterte die Kreditvergabe auf 52,8 Milliarden Euro. Durch das schnelle und umfangreiche Abheben von privaten Geldern verlieren die Banken an Liquidität.
„Griechenland und Spanien sind wahrscheinlich für einen Großteil der Kreditvergabe in Höhe von 52.8 Milliarden Euro in den vergangenen fünf Wochen verantwortlich“, sagt Simon Ward, Chefökonom bei Henderson Global Investors dem Guardian. „Die Zahlen vom Mai zeigen bei der Banco de Espana einen Anstieg der Kredite in Höhe von 26,3 Milliarden Euro“. Allein im April sanken die Einlagen der Griechen um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und sie sinken weiter (hier).
Doch ausgerechnet die südeuropäischen Banken, die von der Kapitalflucht betroffen sind, haben nun ein weiteres Problem. „Einige europäische Banken haben immer weniger Sicherheiten, die sie bei der EZB hinterlegen können“, sagte die Bridget Gandy von der Ratingagentur Fitch, so zerohedge. „Es sei denn, sie können einen Teil ihrer Vermögenswerte abstoßen und verkaufen, was jedoch schwierig ist“. Ohne Sicherheiten wären sie nicht in der Lage, zu günstigen Zinsen Kredite von der EZB bzw. über das Eurosystem zu beziehen.
Nichtsdestotrotz wies Bridget Gandy bei einer Konferenz in Singapur darauf hin, dass die EZB vermutlich einen dritten 3-Jahres-Tender zur Verfügung stellen muss, auch wenn sich die Probleme in der Eurokrise in positiver Weise entwickeln sollten.