Politik

Nach 18 Jahren Verhandlung: Russland ist Mitglied der Welthandelsorganisation

Zuletzt waren die Verhandlungen zur Aufnahme Russlands in die WTO durch den Georgien-Konflikt ins Stocken geraten. Nun ist Russland offiziell Mitglied. Russlands Beitritt werde zweifellos das multilaterale Handelssystem stärken, begrüße der WTO-Direktor den Fortschritt.
22.08.2012 15:19
Lesezeit: 1 min

Aktuell: EU-Kommission will ehemalige Peugeot-Mitarbeiter mit 11,9 Millionen Euro unterstützen

Etwa 18 Jahre nach ihrem Aufnahmeantrag ist die Energiegroßmacht Russland nun offiziell Mitglied Nr. 156 in der Welthandelsorganisation WTO. Russland war bisher die einzige große Volkswirtschaft, die noch nicht der WTO angehörte. Zuletzt sorgte der Georgien-Konflikt von 2008 für Probleme bei der Aufnahme. In Russland selbst ist die Mitgliedschaft umstritten, da das Land nun beispielsweise seine Einfuhrzölle senken und die Subventionen reduzieren muss. Dadurch könnten Produkte aus dem Ausland konkurrenzfähiger auf dem russischen Markt werden. Russische Unternehmen fürchten Verluste. Allerdings kann durch den Beitritt das Vertrauen ausländischer Investoren gestärkt werden. Dies werde zweifellos das multilaterale Handelssystem stärken, begrüßte WTO-Direktor Pascal Lamy Beitritt Russlands.

„Ich freue mich, dass der russische WTO-Beitritt nun offiziell vollzogen ist. Deutschland hat ihn stets unterstützt“, kommentierte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler den Schritt in einem offiziellen Statement. Russland sei einer der wichtigsten Handels- und Wirtschaftspartner für Deutschland. „Der WTO-Beitritt wird sowohl Marktzugang als auch Rahmenbedingungen in Russland verbessern und die angestrebte Modernisierung der russischen Wirtschaft vorantreiben.“ Wichtig sei jedoch auch, dass das Land seine eingegangenen Verpflichtungen zügig und in vollem Umfang umsetze. 2011 war Russland auf Rang elf der deutschen Handelspartner. Die Importe aus Russland beliefen sich auf 41 Milliarden Euro und die deutschen Exporte auf mehr als 34 Milliarden Euro.

Aber auch für die EU kann von dem Beitritt Russlands profitieren. Mit Importen aus der EU im Wert von 108 Milliarden Euro ist Russland immerhin der drittgrößte Handelspartner der EU. Umgekehrt war die EU 2011 Russlands größter Handelspartner. Vor allem russisches Öl und Gas trugen zu Import russischer Waren im Wert von 200 Milliarden Euro bei.

Weitere Themen

Wegen Insolvenz: Solarfirma schmeißt alle Mitarbeiter raus

Bank of England: Deutschland trifft Mitschuld an der Krise, muss Anleihenkäufe der EZB erlauben

Rothschild wettet mit 200 Millionen Dollar gegen den Euro

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump über Musk-Partei: "lächerlich"
07.07.2025

Elon Musk plant eine eigene Partei – und sorgt damit für politische Sprengkraft in den USA. Ex-Präsident Trump hält wenig von der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungsindustrie-Verband meldet massiven Mitgliederzuwachs
07.07.2025

Die deutsche Rüstungsindustrie erlebt einen beispiellosen Zulauf – insbesondere bei einem zentralen Verband. Doch hinter dem rasanten...

DWN
Finanzen
Finanzen Höchster Zuwachs fauler Bankkredite in Deutschland
07.07.2025

Deutschlands Banken sehen sich mit einem alarmierenden Anstieg fauler Bankkredite konfrontiert – deutlich stärker als ihre europäischen...

DWN
Panorama
Panorama Digitales B2B-Marketing: Teuer, ineffizient – und oft falsch gemacht
07.07.2025

Viele B2B-Unternehmen verbrennen im Digitalmarketing stillschweigend tausende Euro – mit Copy-Paste-Inhalten, die niemand sehen will....

DWN
Politik
Politik Masken-Skandal: Spahn wehrt sich gegen neue Anschuldigungen
07.07.2025

Ein neuer Bericht entfacht die Debatte um die Masken-Beschaffung während der Pandemie erneut. Ex-Minister Jens Spahn gerät in...

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drei Anzeichen für ein brüchiges Arbeitsleben
07.07.2025

Neue Führung, neue Arbeitszeiten, neue Karriereträume: Wer im internationalen Wettbewerb mithalten will, muss verstehen, wie sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...