Finanzen

Zugriff auf deutsche Sparer: Merkel fährt Brüssel in die Parade

Deutsche Sparer müssen vorerst nicht für Pleite-Banken in Spanien oder anderen Euroländern zahlen. Die Bundesregierung hat mit ihrem Einspruch eine europäische Einlagensicherung verhindert. Dies gelang allerdings nur knapp.
14.09.2012 12:37
Lesezeit: 1 min

Aktuell: US-Notenbank beschließt QE 3 und kauft Schrottpapiere von den Banken

Die Pläne der EU-Kommission für eine einheitliche europäische Einlagensicherung wurden durch den Widerstand der deutschen Bundesregierung vorerst verhindert. Dies berichtet die Financial Times. Der Vorschlag der Kommission sah vor, dass die Eurostaaten gemeinschaftlich für die Sparguthaben privater Anleger garantieren. Damit hätte Geld deutscher Anleger auch für die Rettung ausländischer Banken verwendet werden können.

Die europäische Einlagensicherung für die fünf Billionen Euro an Sparguthaben in der Eurozone sollten ursprünglich Teil der Bankenunion sein und war in deren Entwurf bereits enthalten. Deutschland argumentierte allerdings, ein solcher Schritt wäre „verfrüht und unrealistisch“, sagten beteiligte Beamte der FT.

Nachdem die Bundesregierung beharrlich Einspruch erhob, wurden die drei Seiten, auf denen die Einlagensicherung beschrieben wurde, aus dem Entwurf entfernt bevor dieser veröffentlicht wurde (mehr hier). Nun beleibt die Sicherung der Sparguthaben auf nationaler Ebene wie bisher erhalten.

Zumindest vorerst, denn die Kommission sieht die gemeinschaftlich Einlagensicherung als wichtigen Schritt zur Einführung der Bankenunion. Der erste Schritt soll mit der Verlagerung der Bankenaufsicht zur Europäischen Zentralbank gesetzt werden. Auch die neue Bankenaufsicht sorgt für heftige Kritik vor allem außerhalb der Eurozone. Sie würde damit zu viel Einfluss auf die europäische Bankenaufsicht erlangen (mehr hier). Außerdem wäre die EZB wohl überfordert, wenn sie tatsächlich alle 6.000 Banken der Eurozone beaufsichtigen müsste (mehr hier).

Mehr Themen:

Republik Österreich will Hypo Alpe Adria an BayernLB abstoßen

Bundespräsident Gauck unterzeichnet ESM-Gesetz

EU: Ratspräsident Van Rompuy will nationale Staatshaushalte auflösen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie unter Druck: Kräftiger Gewinneinbruch enttäuscht Anleger – jetzt VW-Aktie verkaufen?
30.04.2025

Die VW-Aktie ist im frühen Mittwochshandel kräftig unter die Räder geraten. Die Anleger strafen die Volkswagen-Aktie ab, weil der...

DWN
Politik
Politik EVP-Parteitag: Weber bestätigt – doch Aufbruch bleibt aus
30.04.2025

Manfred Weber wird erneut zum EVP-Chef gewählt – ohne Gegenkandidaten, aber auch ohne Schwung. Der Parteitag in Valencia gerät zur...

DWN
Politik
Politik Selenskyj lehnt US-Pläne ab: Kein Frieden auf Kosten der Ukraine
30.04.2025

Die Ukraine steht unter internationalem Druck, Gebiete aufzugeben. Präsident Selenskyj widersetzt sich – noch.

DWN
Politik
Politik Künftiger Kanzleramtschef: Härterer Migrationskurs ab 6. Mai
30.04.2025

Illegale Migration soll gestoppt, die Grenzen schärfer kontrolliert werden: Der designierte Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) legt vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinne bei VW und Mercedes brechen um jeweils rund 40 Prozent ein
30.04.2025

Europas Autoriesen spüren den Gegenwind: Bei VW und Mercedes brechen die Gewinne ein – teils dramatisch. Während Sonderkosten und...

DWN
Technologie
Technologie Höflichkeit kostet Millionen: Liefert ChatGPT durch Respekt bessere Antworten?
30.04.2025

Das Rennen um generative künstliche Intelligenz (KI) ist für Technologieunternehmen, die grundlegende Modelle entwickeln, ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kyle Bass: „Europa ist eine Ansammlung gescheiterter Volkswirtschaften“ – Was der US-Investor wirklich meint
30.04.2025

US-Starinvestor Kyle Bass rechnet mit Europa ab – und liefert eine scharfe Analyse, warum der Kontinent für Investoren zur...

DWN
Technologie
Technologie Cyberbedrohungen: Unternehmen stehen vor einer Zeitenwende – Sicherheit wird zur wirtschaftlichen Überlebensfrage
29.04.2025

Die Weltwirtschaft hat einen neuen, unsichtbaren Frontverlauf – und dieser verläuft mitten durch die digitalen Netzwerke globaler...