Finanzen

Spanien: Defizit steigt trotz aller Rechenkünste

Lesezeit: 1 min
30.09.2012 01:59
Spaniens Defizit kann nur dann die EU-Vorgaben erreichen, wenn die Finanzhilfen für die Banken herausgerechnet werden. Die von Finanzminister Cristobal Montoro am Samstag präsentierten Zahlen basieren nach Einschätzung von Analysten auf unrealistischen Annahmen.
Spanien: Defizit steigt trotz aller Rechenkünste

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Am Samstag präsentierte Spaniens Finanzminister Cristobal Montoro den Haushaltsentwurf für 2013. Die Planung wird die Verschuldung Spaniens erneut in die Höhe treiben: Von derzeit 85,3 Prozent auf 90 Prozent des BIP. Im Jahr 2012 erreicht Spanien die von der EU vorgegebenen Defizit-Kriterien nur mit dem Trick, dass die Bankenhilfe herausgerechnet wird. Inklusive der EU-Rettungsgelder für die Banken steigt das Defizit für das laufende Jahr auf 7,4 Prozent des BIP, mit der EU waren 6,3 Prozent vereinbart worden.

Spanien hatte am Freitag die Berechnungen von Oliver Wyman vorgelegt, bei denen das von der Regierung gewünschte vorhergesagte Volumen von knapp 60 Milliarden Euro an frischem Finanzbedarf ermittelt wurde. Die Berechnungen sind unrealistisch, wie eine genauere Analyse zeigt (hier). Im kommenden Jahr muss Spanien Kredite in der Höhe von 207,2 Milliarden Euro aufnehmen.

Und auch der Haushalt für 2013 kann als unrealisch bezeichnet werden: Die Regierung unterstellt, dass die Wirtschaft um nur 0,5 Prozent schrumpfen wird - selbst der für seine optimistischen Prognosen (hier) bekannte IWF kommt auf 1,2 Prozent.

Die spanischen Berechnungen stoßen daher auf Skepsis bei Beobachtern: "Mein Eindruck ist, dass das ein sehr optimistisches Budget ist, in dem Sinn, dass die Prognosen für die Rezession sehr optimistisch sind", sagte Xavier Vives von der Wirtschaftshochschule IESE der Nachrichtenagentur Reuters. Vives erwartet, dass das Budget korrigiert werden muss, wenn sich die Wirtschaft weiter so entwickelt wie es sich jetzt abzeichnet.

Daher versucht die spanische Regierung, von den von den europäischen Parlamenten schon bewilligten 100 Milliarden Euro für die Banken etwa 60 Milliarden für die Staatsschulden abzuzweigen (mehr hier).


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Politik
Politik Rebellen in Syrien vor entscheidender Schlacht um Homs: Strategischer Knotenpunkt in Gefahr
06.12.2024

Die Rebellenallianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) treibt ihre Offensive gegen die Regierung von Baschar al-Assad voran. Die strategisch...

DWN
Politik
Politik Brandenburg-Koalition: SPD und BSW beschließen offiziell erste Rot-Lila-Koalition
06.12.2024

Die bundesweit erste Zusammenarbeit zwischen SPD und BSW ist in Brandenburg endgültig beschlossen. Nachdem der BSW das Vorhaben einstimmig...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
06.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Mercosur-Abkommen: EU-Kommission erzielt Durchbruch im Handelsdeal mit Südamerika
06.12.2024

Zwischen der Europäischen Union und südamerikanischen Staaten soll eine der größten Freihandelszonen weltweit entstehen. Der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Stabilität vor neuen Impulsen – wie sollten Anleger reagieren?
06.12.2024

Rohstoffexperten haben derzeit Gold genau im Blick, weil der Goldpreis aktuell wenig Bewegung zeigt. Institutionelle Investoren und...

DWN
Panorama
Panorama Wort des Jahres 2024: Ampel-Aus
06.12.2024

Die Wahl zum Wort des Jahres 2024 spiegelt das gesellschaftliche und politische Geschehen wider. Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat...

DWN
Politik
Politik Taurus-Lieferung: FDP drängt auf Marschflugkörper für die Ukraine
06.12.2024

Die FDP versucht einen neuen Vorstoß: Im Bundestag wird erneut über einen Antrag zur Lieferung deutscher Marschflugkörper an die Ukraine...