Politik

Projekt „Clean IT“: EU plant umfassende Überwachung im Internet

Lesezeit: 1 min
02.10.2012 00:40
Acta ist gescheitert, aber die EU versucht weiter, auf anderem Wege, die Zensur im Internet durchzusetzen. Offizieller Grund ist die Bekämpfung des Terrorismus. Das dafür ins Leben gerufene EU-Projekt „Clean IT“ stößt bei Datenschützern auf heftigen Widerstand.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell: Paukenschlag bei der EU: Bailout-Kriterien sollen für alle Staaten gelten

Nach dem Scheitern des Acta-Abkommens im Juli durch das EU-Parlament wollte sich die EU-Kommission nicht stillschweigend von der Idee abbringen lassen, Zensur im Internet weiter voran zu bringen. Ein erster Versuch wurde bereits über das angestrebte „Notice-and-Action“-Verfahren unternommen (mehr hier). Ein Verfahren, das in engem Zusammenhang mit dem EU-finanzierten Projekt Clean IT steht.

Ein Vertraulicher Entwurf zum EU-finanzierten Projekt „Clean IT“, der der Bürgerrechtsorganisation European Digital Rights (EDRi) vorlag (und hier abbrufbar ist), sieht vor, dass jedwede Kommunikation im Internet von Privatunternehmen überwacht werden soll – natürlich nur, um die Nutzung des Internets durch Terroristen zu unterbinden. Es gehe dem Entwurf zufolge um die Unterbindung der „illegalen Benutzung des Internets“, zitiert die Bürgerrechtsorganisation EDRi aus dem Dokument.

Zu den beteiligten bei diesem Projekt sollen Deutschland, Großbritannien, die Niederlande, Spanien und Belgien zählen. So würden sich die Unternehmen dazu verpflichten, unerwünschte Inhalte herauszufiltern und die Strafverfolgungsbehörden darüber zu informieren. EDRi zufolge sieht das Dokument jedoch auch vor, dass Unternehmen auch legale Inhalte entfernen dürften. In nur zwei Jahren soll diese Internetkontrolle legitimiert und funktionsfähig sein.

Zur Diskussion stehe auch ein Verbot anonymer Nutzung des Internets und die Ausweitung der Kontrolle auch auf soziale Netzwerke (mehr dazu bei EDRi) . „Es scheint zur Gewohnheit zu werden, dass staatliche Institutionen den Deal mit privatwirtschaftlichen Unternehmen suchen, wenn der demokratische Weg zur Sackgasse wird“, kommentiert Sebastian Nerz, stellvertretender Vorsitzender der Piratenpartei auf der Webseite seiner Partei. „Ähnliches haben wir schon bei ACTA erlebt, als es um die Herausgabe von IP-Adressen bei angeblichen Urheberrechtsverstößen ging.“


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand geht in Rente: Der große Mangel an Nachfolgern - Wie viele übergabereife Unternehmen stehen bald vorm Aus?
04.01.2025

Viele deutsche Mittelständler finden keinen geeigneten Nachfolger und sehen sich perspektivisch zur Geschäftsaufgabe gezwungen, denn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarzarbeit: Schattenwirtschaft auf Höchststand - Immer mehr Schwarzarbeiter durch das Bürgergeld?
04.01.2025

Keine Sozialversicherungsbeiträge, keine Lohnsteuer – stattdessen das Geld bar auf die Hand: Wachstumsschwäche, Arbeitslosigkeit und...

DWN
Politik
Politik Streit um das Warten auf Arzttermine in Deutschland
04.01.2025

Vor allem beim Facharzt machen gesetzlich Versicherte die Erfahrung, dass sie bis zum Termin oft lange warten müssen. Privatversicherte...

DWN
Panorama
Panorama Revolutioniert ein neues KI-Tool den Buchmarkt?
04.01.2025

Media Control verfügt über große Datenmengen zum Buchhandel im deutschsprachigen Raum. Algorithmen sollen sie analysieren und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rekord bei Erwerbstätigen 2024, doch trübe Prognose für 2025
04.01.2025

Die Erwerbstätigenzahl in Deutschland hat 2024 einen historischen Höchststand erreicht – ein Erfolg, der täuscht. Während...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Schwarzarbeit in Deutschland: Fast 500 Milliarden Euro Umsatz
04.01.2025

Seit 2021 steigt die Schwarzarbeit in Deutschland kontinuierlich an. Im vergangenen Jahr wurden geschätzte 433 Milliarden Euro schwarz...

DWN
Technologie
Technologie Windows 10: Millionen PCs in Deutschland benötigen einen Update
04.01.2025

Nach fünf Jahren steht im Jahr 2025 erneut ein größeres Update bei Windows-PCs an. Die Geräte einfach mit Windows 10 weiterlaufen zu...

DWN
Panorama
Panorama Gurken, Chemnitz, Abstinenz: Was 2025 angesagt sein könnte
04.01.2025

Neues Jahr, neue Trends: Wird der Dry January nun aufs ganze Jahr ausgeweitet? Welche Farbe ist «in»? Essen wir nun alle ganz viele...