Politik

EU: Frauenquote für Unternehmen vor dem Scheitern

Die Einführung einer EU-weiten Frauenquote von 40 Prozent in Aufsichtsräten wird keine Mehrheit erhalten. Mindestens elf der 27 EU-Kommissare werden bei der Abstimmung am Dienstag gegen eine Frauenquote stimmen. Sieben sind bislang dafür. Vor allem weibliche Kommissare haben Vorbehalte gegen die neue Regelung.
22.10.2012 11:07
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Japan: Massiver Exporteinbruch im September

Der Vorschlag von EU-Justizkommissarin Viviane Reding für die Einführung einer Frauenquote in Aufsichtsräten wird bei der Abstimmung am Dienstag scheitern. Immer mehr Kommissare haben Bedenken geäußert, mindestens elf werden den Vorschlag ablehnen, sieben werden dafür stimmen, berichtetet die FT. Aufgrund der kontroversen Vorlage wird mit vielen Enthaltungen gerechnet.

„Die Kommission ist total gespalten“, sagte ein EU-Diplomat, „es gibt rechtliche Probleme und Meinungsverschiedenheiten bei der Auslegung des Gesetzesentwurfs“. Außerdem gäbe es „unterschiedliche, ideologische Standpunkte bei der Art der Bekämpfung eines Problems, bei dem sich eigentlich alle einig sind, dass es jetzt angegangen werden muss“.

Ironischer Weise sind es gerade die weiblichen Kommissare, die den Vorschlage kategorisch ablehnen: Catherine Ashton, Neelie Kroes, Connie Hedegaard, Máire Geoghegan-Quinn und Cecilia Malmström. Die Opposition ist der Meinung, die Mitgliedstaaten sollen ihre eigenen Lösungen für die Erhöhung einer Frauenquote vorantreiben. Brüssel solle sich nicht in die Angelegenheiten der Staaten einmischen, wenn es um Gleichstellung der Geschlechter geht. Umstritten ist auch die Absicht, Unternehmen mit massiven Sanktionen zu belasten, die ihre Frauenquote in Aufsichtsräten verfehlen.

Für die Annahme eines Gesetzesentwurfs wird eine einfache Mehrheit benötigt. Offizielle Befürworter des Entwurfs sind Olli Rehn, Michel Barnier, Antonio Tajani und László Andor. Im Moment stehen die Chancen aber schlecht, diese Mehrheit noch zu erreichen. Viele europäische Staaten, darunter Italien, Frankreich und die Niederlande, haben bereits landesweit Frauenquoten eingeführt. Daher wird eine zusätzliche EU-Regelung von diesen Staaten als überflüssig angesehen.

Die EU versucht seit mehr als zehn Jahren das Ungleichgewicht in Führungspositionen zu Gunsten von Frauen zu verbessern. In großen Unternehmen sind nur 13,7 Prozent der Aufsichtsratsstellen mit Frauen besetzt.

Weitere Themen:

Baskenland: Separatisten gewinnen Mehrheit bei Wahlen

Werben um Finanzhilfe: Samaras will Seehofer treffen

Merkel: Es darf keinen Schuldenerlass für Spanien geben

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...

DWN
Panorama
Panorama Macht Elon Musk hier den Hitlergruß? Wirbel um Video im Netz
21.01.2025

Bei einer Parade zu Trumps Amtseinführung reckt Elon Musk den ausgestreckten Arm zum Publikum. Viele wollen darin einen Hitlergruß...

DWN
Politik
Politik Trump erlässt Austritt aus Weltgesundheitsorganisation: "Die WHO hat uns abgezockt"
21.01.2025

Donald Trump verfügt in einem Präsidentenerlass, die Weltgesundheitsorganisation zu verlassen. Die WHO habe schlecht auf die...