Politik

Billige Häuser, günstige Kredite: US-Konsumenten in Kauflaune

Das Vertrauen der amerikanischen Verbaucher ist im November deutlich gestiegen. Mehr Bürger rechnen mit einer Erholung am Arbeitsmarkt und investieren in Immobilien. Doch die möglichen Steuererhöhungen und notwendige Kürzungen bei den Staatsausgaben werden den Trend nicht lang anhalten lassen.
27.11.2012 17:44
Lesezeit: 1 min

Trotz der hohen Arbeitslosigkeit und dem immensen staatlichen Schuldenberg ist das Vertrauen der amerikanischen Konsumenten im November auf den höchsten Stand seit mehr als vier Jahren gestiegen. Der entsprechende Index des Conference Boards kletterte von 73,1 auf 73,8 Zähler, berichtet Bloomberg. Die US-Bürger rechnen mit einer Erholung am Arbeitsmarkt. Der Prozentsatz der Befragten, die erwarten, dass es in den kommenden sechs Monaten mehr Arbeitsplätze geben werde, stieg auf 20,3 Prozent, den höchsten Wert seit Februar 2011.

Die Kauflaune der Konsumenten spiegelt sich auch in den Hauspreisen. Diese sind im September den achten Monat in Folge gestiegen, wie der S&P/Case-Shiller Index zeigt: Um 0,39 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Jahresvergleich wuchsen die Hauspreise sogar um 3 Prozent. Im August erst waren sie um 2 Prozent gestiegen. Ein weiterer Anstieg der Preise ist guzt möglich: Der Anteil derjenigen US-Bürger, die planen, in den kommenden sechs Monaten ein Haus zu kaufen, kletterte auf 6,9 Prozent – so hoch wie seit 1964 nicht mehr. Die gestiegenen Hauspreise sind jedoch vor allem auf die noch immer günstigen Ausgangspreise, als Folge der Immobilienblase 2008, und die extrem niedrigen Hypothekenzinsen zurückzuführen. Diese sind nicht etwa aufgrund der soliden finanziellen Basis der US-Banken oder des stabilen Immobilienmarktes so niedrig – vielmehr sind sie auf die freizügige Geldpolitik der Fed zurückzuführen (hier). Hinzu kommt, dass die Ausgangspreise für die Immobilien noch immer als Folge der Immobilienblase 2008 sehr niedrig sind.

Nichtsdestotrotz wird sich erst zeigen, wie nachhaltig die positiven Entwicklungen bei den Verbauchern sind, sobald klar ist, ob tatsächlich aufgrund des immensen US-Schuldenbergs im kommenden Jahr mit Steuererhöhungen und staatlichen Ausgabenkürzungen zu rechnen ist (die gemeinnützigen Organisationen sind bereits alarmiert – hier). Die neuesten Prognosen der Organistion für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) zeigen zumindest in Richtung einer sich 2013 abschwächenden US-Wirtschaft. So sieht die OECD für das kommende Jahr lediglich ein Wachstum von 2,0 Prozent und nicht mehr von 2,6 Prozent. Die Erwartungen für dieses Jahr schraubte die Organisation ebenfalls von 2,4 auf 2,2 Prozent herunter. Aufgrund der von den amerikanischen Banken geäußerter Risiken setzte die US- Regierung nun auch die Einführung der Basel III Regulierungen auf unbestimmte Zeit aus (hier). Noch immer sind die Banken dabei, ihre Bilanzen aufzubessern und geben deshalb gerade Vorzugaktien im großen Umfang aus (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland "kaputt": Münchaus düstere Prognose für die Wirtschaft
22.02.2025

Deutschland steckt in der Krise – und es gibt kaum Hoffnung auf Besserung. Der deutsch-britische Autor Wolfgang Münchau sieht das Land...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kündigung rechtssicher zustellen: So vermeiden Sie teure Fehler
22.02.2025

Wie Sie eine Kündigung korrekt übermitteln – von der persönlichen Übergabe bis zum Gerichtsvollzieher. Welche Methoden wirklich...

DWN
Panorama
Panorama Kaffee bald Luxus? Wie durch ein EU-Gesetz, Abholzung und das Wetter die Preise explodieren
22.02.2025

Der Preis für Kaffee ist an den Börsen in den letzten fünf Jahren um das Vierfache gestiegen. Die Ursachen für die Rekordpreise, die...