Finanzen

Banker: Bargeld muss abgeschafft werden, um die Zivilisation zu retten

Im globalen Kampf gegen das Bargeld verschärft die Finanzindustrie das Tempo. Denn nur, wenn Geld elektronisch überwiesen wird, verdienen die Banken. Die Regierungen unterstützen den Kampf, weil die Finanzminister am liebsten jede einzelne Überweisung der Bürger überprüfen möchten.
12.12.2012 12:53
Lesezeit: 1 min

Aktuell

Arbeiter-Unruhen in Michigan: „Es wird Blut fließen“

Geldmünzen und Geldscheine gehören zu unserem Alltag, doch wenn es nach den Plänen der Finanzindustrie geht, könnte das physische Geld bald der Vergangenheit angehören. So häufen sich die Forderungen, den gesamten Geldverkehr elektronisch zu regeln. Die Banken bleiben dabei nicht beim einfach Bequemlichkeits-Argument stehen, sondern haben einen regelrechten Kulturkampf ausgerufen: „Der Kampf gegen das Bargeld ist ein Kampf für die Zivilisation“, zitiert la Repubblica den Chef der Vereinigung der italienischen Banken (ABI) Giovanni Sabatini.

Die italienischen Banken sind besonders klamm kreativ und haben die Kampagne „Krieg gegen das Bargeld“ gestartet, worin sie behaupten, Bargeld sei nicht nur altmodisch, sondern auch „teuer, gefährlich, schmutzig und unpraktisch“. Den Menschen soll so offenkundig ein schlechtes Gewissen gemacht werden, wenn sie bar bezahlen, anstatt ihre Kreditkarten zu benutzen. Doch die Ablehnung des Bargelds durch die Banken hat eine ganz andere Ursache. Sie verdienen an allen Transaktion außer denen mit Münzen und Scheinen. Deshalb kämpfen sie für ein Bargeldverbot.

Die Deutsche Bundesbank steht dem Bargeld dagegen eher positiv gegenüber. „Nur Bares ist Wahres“, zitierte Bundesbankchef Jens Weidmann den Volksmund auf dem Bargeldsymposium im Oktober. Sein Kollege Helmut Rittgen sagte auf derselben Veranstaltung, er sei fest davon überzeugt, dass „die Vorzüge des Bargelds auch langfristig Gültigkeit haben werden“. Bargeld sei sicher gegen Betrug, weit akzeptiert, billig, bequem und schnell. Außerdem schütze es die Menschen davor „gläsern“ zu sein, was sein Kaufverhalten angeht, so Rittgen. Noch kann man sich durch Bargeldbezahlung der Überwachung entziehen, doch online werden die Menschen schon heute in großem Maßstab ausgespäht (mehr hier).

In Italien wird die deutsche Affinität zum Bargeld weitgehend verschwiegen, so der italienische Blogger Beppe Grillo. Es werde sogar behauptet, Italien hinke bei der Abschaffung des Bargeldes hinterher, die sowieso bald kommen werde.

Weitere Themen

Große Unsicherheit: Europäische Unternehmen drosseln weiter ihre Produktion

US-Geheimdienste: Staaten müssen Kampf gegen Einzelpersonen verschärfen

Griechenland: Rechtsradikale Politiker wollten Waffen ins Parlament schmuggeln

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...