Politik

Kampf um Syrien: Russland schickt Kriegsschiffe ins Mittelmeer

Um die mögliche Evakuierung russischer Bürger aus Damaskus zu unterstützen, hat Russland mehrere Kriegsschiffe nach Syrien geschickt. Auch in syrischen Regierungskreisen wird erstmals am eigenen Sieg gezweifelt.
19.12.2012 00:05
Lesezeit: 1 min

Mehrere russische Kriegsschiffe sollen auf dem Weg in die syrische Hafenstadt Tartus sein, wo Russland einen Stützpunkt hat, berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Die USA hatten kürzlich ebenfalls Kriegsschiffe in die Region entsendet (mehr hier). Während die Bundeswehr nun Patriot-Raketen an der syrischen Grenze in Stellung bringt (mehr hier). Erst kürzlich hatte Russlands Präsident Wladimir Putin den syrischen Machthaber Baschar al-Assad fallengelassen und erklärt, Moskua rechne mit einem Sieg der Rebellen.

Die nun von Russland geschickten Kriegsschiffe sollen eine mögliche Evakuierung russischer Bürger aus Damaskus unterstützen. Das berichtet die Agentur Ria Novosti. Dies könnte eine Reaktion auf die Eroberung von Yarmouk durch die Aufständischen sein. Denn das stadtähnliche palästinensische Flüchtlingslager Yarmouk mit tausenden Einwohnern ist nur drei Kilometer von der Hauptstadt Damaskus entfernt, sodass diese nun ebenfalls bedroht ist. Zumal es hier in der Vergangenheit bereits zu etlichen Bombenanschlägen kam.

Die Aufständischen haben in den letzten Wochen wichtige militärische Erfolge erzielt. Außerdem wurde die syrische Opposition sowohl vom Westen als auch von den arabischen Staaten anerkannt. Syriens Staatschef Baschar al-Assad hingegen musste militärische Rückschläge hinnehmen, und sein Hauptverbündeter Russland scheint nicht mehr an seinen Sieg zu glauben. Zwar hat Russland den Rücktritt Assads abgelehnt, andererseits aber Sorge über einen möglichen Sieg der Rebellen geäußert.

Im größten Krankenhaus von Damaskus würden täglich etwa 100 Menschen aufgenommen, und die Vorräte an Arznei- und Betäubungsmitteln sei knapp, zitiert Reuters die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO). Außerdem gebe es eine Zunahme der Fälle von Hunger und Unterernährung in ganz Syrien, so die WHO.

Der syrische Vizepräsident Farouq al-Sharaa sagte am Montag in einem Zeitungsinterview, dass weder die Truppen Assads noch die Rebellen den Krieg gewinnen könnten. Sharaa sei einer der wenigen Sunniten im vom Alawiten dominierten Führungskreis um Staatschef Assad. Und er sei der bisher prominenteste syrische Politiker, der öffentlich einen Sieg der Regierung für unmöglich erklärt hat.

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