Politik

Treffen Barroso und Putin: Verhaftung von nackten Frauen als Höhepunkt

Das Gipfeltreffen zwischen Russland und der EU förderte erhebliche Differenzen zu Tage, die von Herman Van Rompuy als „konstruktiver Austausch“ beschrieben wurden. Vier Frauen der Protestgruppe Femen wurden von der Brüsseler Polizei verhaftet, weil sie oben ohne gegen den „Diktator Putin“ protestiert hatten.
22.12.2012 03:03
Lesezeit: 1 min

Beim Gipfeltreffen der EU mit Russland in Brüssel gab es am Freitag auffallend viele Meinungsunterschiede. Vor allem in der Energiepolitik zeigte sich Russlands Präsident Wladimir Putin als unbeeindruckt. Die EU fordert, dass Russland die Stromerzeugung vom Netzbetrieb trennt und daher der russische Staatsbetrieb Gazprom seine europäischen Netze verkaufen solle. Putin machte klar, dass er nicht daran denke, und bezeichnete die EU-Gesetze als „unzivilisiert“, weil sie eine Enteignung darstellten.

Kommissionspräsident José Manuel Barroso revanchierte sich bei Putin, indem er Putins Wunsch nach baldiger Visafreiheit für Russen in die EU eine Abfuhr erteilte. Barroso sagte, dass die EU gerne lange darüber verhandeln würde.

EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy protokollierte das Treffen und sagte, es habe konstruktive Konsultationen gegeben.

Eine wirkliche Aussage trafen dagegen vier Frauen von der ukrainischen Femen-Protestgruppe. Sie protestierten oben ohne gegen den Auftritt Putins in Brüssel. Die Gruppe bezeichnete den russischen Präsidenten als einen „apokalyptischen Zwerg“ und einen „Diktator“. Sie warnten die EU davor, sich vom russischen Gas abhängig zu machen oder die Grenzen zu Russland zu öffnen. Beide Maßnahmen würden zum Untergang Europas führen.

Die vier Frauen wurden von der Brüsseler Polizei überwältigt und abgeführt. Putin nannte Barroso seinen „guten alten Freund“, worauf ihm dieser herzlich auf die Schulter klopfte.

Das Treffen offenbarte die Unfähigkeit der EU, in der aktuellen bürokratischen Struktur eine ernstzunehmend e Außenpolitik zu betreiben. Der engagierte Auftritt der Femen-Aktivistinnen zeigte, dass man sich auch mit Minderheiten-Meinungen Gehör verschaffen kann und damit – Menschenrechte hin oder her – in Brüssel recht schnell im Polizeigewahrsam landet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie mit Rekordhoch: Geht die Aufwärtsrally weiter?
27.06.2025

Trotz Handelskrieg und wachsender Konkurrenz feiert die Nvidia-Aktie ein Rekordhoch nach dem anderen. Experten sprechen von einer...

DWN
Politik
Politik Bas überzeugt, Klingbeil verliert Ansehen: SPD-Parteitag bestimmt neues Führungsduo
27.06.2025

Auf dem SPD-Parteitag wurde nicht nur gewählt, sondern auch abgerechnet. Während Bärbel Bas glänzt, kämpft Lars Klingbeil mit einem...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Neobroker Trade Republic: Wie ein Berliner Fintech den Kapitalmarkt für alle geöffnet hat
27.06.2025

Büroräume in Berlin-Kreuzberg, drei Gründer mit einer Vision und eine App, die Europas Sparer an die Börse gebracht hat: Trade Republic...

DWN
Politik
Politik Bundestag stellt Weichen neu: Familiennachzug vorerst gestoppt
27.06.2025

Der Bundestag hat den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte gestoppt – ein umstrittener Schritt in der deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Occidental Petroleum-Aktie: Warren Buffett setzt auf US-Ölgiganten – Risiko oder Chance?
27.06.2025

Warren Buffett stockt seine Beteiligung an der Occidental Petroleum-Aktie weiter auf – während grüne Fonds schließen. DWN zeigt, was...