Finanzen

Goldman Sachs will auf japanischer Geld-Welle surfen

Goldman Sachs hat ein neues Betätigungsfeld: Die Investmentbank kauft in großem Stil Aktien von japanischen Exportunternehmen und Banken. Durch die Geldpolitik der neuen japanischen Regierung verspricht sich Goldman Sachs einen kurzfristigen Milliardengewinn.
28.12.2012 23:17
Lesezeit: 1 min

Die Investmentbanken haben den japanischen Exportmarkt für sich entdeckt. Goldman Sachs kauft Anteile der landesweit marktführenden Elektro- und Maschinenindustrie sowie von Finanzunternehmen und Elektrizitätsproduzenten, sagte ein Sprecher der japanischen Investmentabteilung von Goldman Sachs einem Bericht von Bloomberg zufolge.

Die Investitionen wurden im Oktober gestartet in Erwartung von Neuwahlen und einem Regimewechsel, welches die Geldpolitik in dem Land vorantreibt. Der neue Regierungschef Shinzo Abe hatte verkünden lassen, den Geldhahn aufzudrehen und somit den Wert des Yen zu senken. Der Höhenflug der japanischen Währung schwächte bis dato den Export des Landes.

Goldman Sachs spekuliert nun auf den Fall des Yen und verspricht sich hohe Erträge durch die Beteiligung an einem gesundenden japanischen Export. Erste Erfolge zeichnen sich bereits ab. Der Aktienindex Nikkei stieg seit der Ankündigung Abes am 14. November um fast 20 Prozent. Der Goldman Sachs Japan Equity Fonds stieg um elf Prozent. Shareholder des Fonds sind überwiegend Export- und Finanzakteure.

Firmen wie Mazda oder Canon profitieren von einer sinkenden Währung, da sie einen hohen Anteil ihrer Produkte im Ausland verkaufen. Die Wettbewerbsfähigkeit steigt, sobald der Yen fällt. Investoren, die jetzt nicht in Japanische Unternehmen investieren, würden später Gefahr laufen, überhaupt noch Erträge zu erzielen, so ein Sprecher von Goldman Sachs. Mit hoher Wahrscheinlichkeit landet ein großer Teil der EZB-Kredite daher zunächst in Japan (mehr hier).

Die Steigerung der Wirtschaftsleistung durch die Notenpresse, wie dies von Abe geplant ist, birgt jedoch großes Potenzial für die Herausbildung einer weiteren Finanzblase (hier). Schon in einem halben Jahr kann die jetzt noch angestrebte Inflation des Yen Investoren wieder dazu veranlassen, ihr Geld aus dem japanischen Markt herauszunehmen, um rechtzeitig vor einem Crash noch Gewinne abschöpfen zu können.

Weitere Themen:

USA: Konsumenten-Zuversicht bricht ein

Saxo Bank: „Welt-Finanzsystem befindet sich bereits im Zustand wie zu Kriegszeiten“

US-Gericht: Porsche besiegt Hedge Fonds

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Government Pension Fund Global: Norwegens Ölfonds trotzt den USA
08.09.2025

Der Government Pension Fund Global (GPFG) sorgt für Streit: Nach dem Ausschluss von Caterpillar und israelischen Firmen drohen die USA mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autozulieferer unter Druck: Stellenabbau bei Bosch, Conti, ZF – Autobranche kämpft ums Überleben
08.09.2025

Die deutsche Autobranche steckt in einer existenziellen Krise. Auftragseinbrüche, Milliardeninvestitionen in E-Mobilität und massiver...

DWN
Finanzen
Finanzen Wölfe der Wall Street: US-Börsen zwischen Rekorden und Unsicherheiten – steigt der Goldpreis auf 5.000 Dollar?
08.09.2025

Die US-Börsen schwanken zwischen Euphorie und Risiko: Rekorde bei S&P 500 und Nasdaq treffen auf Sorgen um Fed-Unabhängigkeit und...

DWN
Politik
Politik Höhere Beitragsbemessungsgrenzen: Sozialbeiträge werden für Beschäftigte 2026 spürbar steigen
08.09.2025

Die schwarzrote Koalition will die Beitragsbemessungsgrenzen für Rente, Pflege und Krankenversicherung anheben – mit der Begründung,...

DWN
Politik
Politik EU-Asylagentur: Deutschland bei Asylanträgen nicht mehr führend
08.09.2025

Seit mehr als zehn Jahren lag Deutschland bei Asylanträgen in Europa unangefochten an der Spitze. Nun übernehmen Frankreich und Spanien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warum Führungskräfte manchmal unlogische Entscheidungen treffen – und was zu tun ist
08.09.2025

Führungskräfte treffen oft irrationale Entscheidungen – aus Zeitdruck, Denkfehlern oder Selbstüberschätzung. Doch wer mutig ist und...

DWN
Politik
Politik Zwei Jahre nach dem Start: Wird die Regierung das Heizungsgesetz abschaffen?
08.09.2025

Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Heizungsgesetzes plant die schwarz-rote Koalition Änderungen. Zwischen Klimazielen, Förderkürzungen...

DWN
Politik
Politik USA kürzen Sicherheitshilfe für Europa – Baltikum besonders betroffen
08.09.2025

Die USA kürzen ihre Sicherheitshilfe für Osteuropa drastisch. Besonders das Baltikum gerät ins Wanken – und Deutschland muss stärker...