Deutschland

Wowereit: Berlin ist arm, sexy und weiter ohne Groß-Flughafen

Die Eröffnung des Berliner Großflughafens wird frühestens 2014 stattfinden. Das Debakel wird vermutlich weitere Steuermilliarden kosten. Experten empfehlen bereits eine Sanierung. Verantwortlich ist bisher niemand für das Fiasko.
07.01.2013 01:29
Lesezeit: 1 min

Am Sonntag wurde bekannt, dass die Eröffnung des Berliner Großflughafens erneut verschoben werden muss. Das berichten mehrere Medien, die sich auf Informationen aus Aufsichtsratskreisen berufen. Offizielle Stellungnahmen der Aufsichtsratschefs Klaus Wowereit und Matthias Platzeck gab es nicht. Der Aufsichtsrat hatte sich erst im Dezember hinter den Geschäftsführer Rainer Schwarz gestellt und ihm das volle Vertrauen ausgesprochen. Nur mit einer Finanzspritze konnte die Insolvenz der Flughafengesellschaft kurzfristig verhindert werden (mehr hier).

Die erneute Verzögerung dürfte mindestens eine weitere Milliarde Euro aus Steuergeldern kosten. Dass der urprüngliche Termin vom 27. Oktober 2013 nicht gehalten werden kann, soll den Mitgliedern des Aufsichtsrats bereits Mitte Dezember mitgeteilt worden sein. Man habe sich darauf verständigt, diese schlechte Nachricht unter der Decke zu halten, berichtet der RBB.

Die Berliner Grünen-Chefin Ramona Popp kündigte ein Mißtrauens-Votum gegen Wowereit an, die Brandenburger CDU will dasselbe gegen Matthias Platzeck einreichen.

Berlins Regierender Bürgermeister hatte in seiner Neujahrsansprache noch angekündigt, man werde alles tun, um den Oktober-Termin zu halten. Im Lichte der neuen Fakten klingt Wowereit jedoch wie einer, der mehr weiß, als er sagt - die Vermeidung der Feststellung des Termins deutet darauf hin, dass Wowereit selbst nicht mehr an die Eröffnung geglaubt hatte, als er den Berlinern mitteilte, dass die Stadt unter seiner Führung eine großartige Entwicklung genommen hatte. Das Milliarden-Debakel um Schönefeld BER nannte Wowereit "ärgerlich".

Bau-Experten sprechen mitterweile bereits von einer notwendigen Sanierung des Flughafens. Neben der Branschutzanlage gibt es auch Probleme bei den Rolltreppen, einer Tankanlage und beim Computersystem.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...