Politik

Nahrungsmittel-Preise: Analyst hält Hyperinflation für möglich

Die Agrarsubventionen in der EU und in den USA haben ihr Ziel verfehlt, denn die Lebensmittelpreise steigen stetig an. Die Abhängigkeit von den großen Industrienationen bedroht die Lebensmittelversorgung. Das Gespenst einer Hyper-Inflation geht wieder um.
16.01.2013 13:12
Lesezeit: 1 min

Die weltweiten Agrarsubventionen der westlichen Industrieländer sollten die Lebensmittelpreise eigentlich stabil halten. Das Gegenteil ist der Fall: Die Preise für Agrarprodukte und die Preise für Lebensmittel steigen kontinuierlich an (mehr hier). Der Anstieg würde ohne die Subventionen zwar noch viel dramatischer ausfallen und die Währungen in den USA und Europa destabilisieren. Langfristig gesehen führt das Subventionsmodell jedoch zwangsläufig zur Inflation.

Eine direkte Folge der Subventionen ist der Rückgang der Lagerbestände. Agrarprodukte werden nicht mehr vorrätig produziert, weil das die Preise noch weiter in den Keller treiben würde. Dies wird jedoch zu einer globalen Lebensmittelkrise führen, in der die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln nicht mehr sichergestellt werden kann, erklärt Jeff Nielson, Analyst bei Bullion Bulls Canada.

Dies hätte wiederum zur Folge, dass die Preise aufgrund der massiv ansteigenden Nachfrage schlagartig explodieren. Nielson hält eine Hyperinflation für möglich, bei der auch das Subventionssystem nichts mehr ausrichten könne.

Die USA stellen bereits jetzt ein Drittel der weltweiten Getreide- und Soyaprodukte her. Dadurch steigt nicht nur die globale Abhängigkeit der Ernährungsversorgung von einem einzigen Land, auch die US-Agrarpolitik droht aus den Fugen zu geraten. Bestes Beispiel hierfür ist die hochsubventionierte Herstellung von Bio-Treibstoff, durch die zehn Prozent der weltweiten Getreide-Produktion vernichtet werden.

Hinzu kommt, dass etwa ein Viertel der globalen Nahrungsmittelversorgung durch lange Transportwege verkommt. Ohne die weltweiten Agrarsubventionen würde es viel mehr lokale Anbauflächen für Getreide geben, so Nielson. Die Verschwendung könnte so deutlich reduziert werden.

Das westliche Agrarmodell stellt viele kleine Bauern vor den Bankrott. Am Ende des Kreislaufs steht jedoch der Zusammenbruch der Nahrungsmittelversorgung und des Geldsystems, der letztlich nicht nur die Bauern bedroht, sondern bei Millionen der Ärmsten eine Hungerkatastrophe auslösen kann.

Weitere Themen:

Spaniens Rajoy: Deutschland muss den Euro retten

Währungskrieg in vollem Gang: Juncker hält Euro für „gefährlich“ stark

Rache für Geldwäsche: Schäuble will, dass Russen Zypern retten

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie EU-Energielabel für Smartphones kommt
20.06.2025

Ein neues EU-Energielabel soll Verbraucherinnen und Verbrauchern beim Kauf von Smartphones und Tablets künftig zeigen, wie effizient,...

DWN
Finanzen
Finanzen Analysten warnen: Ein globaler Börsencrash rückt näher
20.06.2025

Ein Börsencrash droht – das ist die Meinung einiger Aktienexperten. Der Grund: Der Nahost-Konflikt könnte die Ölpreise treiben und...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gigafactory: Telekom, Ionos und Schwarz-Gruppe kämpfen um EU-Zuschlag
19.06.2025

Mehrere Milliarden Euro und ein strategisches Zukunftsprojekt: Die EU will Gigafactories für künstliche Intelligenz aufbauen – auch in...

DWN
Finanzen
Finanzen Israel-Iran-Krieg: Tanker in der Schusslinie – droht der nächste Ölpreis-Schock?
19.06.2025

Der Krieg zwischen dem Iran und Israel spitzt sich zu – und die globale Energieversorgung steht auf dem Spiel. Droht bald ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromausfall in Spanien: Schlamperei statt Cyberangriff – Systemversagen mit Ansage
19.06.2025

Ein landesweiter Stromausfall legt Spanien lahm – doch nicht Hacker oder Wetter waren schuld, sondern Schlamperei, Planungsversagen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Duale Berufsausbildung: Das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
19.06.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell, da sie die theoretische Ausbildung mit praktischer Erfahrung im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland steht vor der Rezession
19.06.2025

Russlands Wirtschaftsminister schlägt auf dem renommierten SPIEF-Forum ungewöhnlich scharfe Töne an – und warnt offen vor einer...

DWN
Technologie
Technologie Irans Kryptobörse zerstört: Hacker vernichten 90 Millionen Dollar im Cyberkrieg
19.06.2025

Irans größte Kryptobörse wird zum Ziel eines digitalen Präzisionsschlags: Hacker entwenden nicht nur 90 Millionen Dollar in...