Deutschland

Wirtschaftsministerium warnt erstmals vor Inflation

Die unkonventionellen Maßnahmen EZB könnten schwerwiegende Folgen haben, kritisiert das Wirtschaftsministerium. Die Zentralbank müsse wieder zu ihrem Mandat zurückkehren. Zudem solle sie beim Aufbau einer europäischen Bankenaufsicht die Unabhängigkeit der Geldpolitik gewährleisten.
17.01.2013 16:09
Lesezeit: 1 min

Im aktuellen Jahreswirtschaftsbericht 2013 kritisiert das Bundeswirtschaftsministerium die Rolle der EZB ungewohnt deutlich. Der Bericht zitiert das kritische Urteil des Sachverständigenrates, demzufolge die EZB in eine gefährliche Rolle gedrängt wird: Die Zentralbank solle Banken refinanzieren, Staatsanleihen ankaufen oder den unbegrenzten Anleihen-Ankauf zumindest ankündigen. Dadurch werde jedoch die Trennung zwischen Geld- und Fiskalpolitik aufgeweicht, heißt es in dem Bericht.

Diese Entwicklung bei der EZB könne zu „einer langwierigen Wachstumsdepression oder hoher Inflation“ führen, urteilt der Sachverständigenrat. Die Bundesregierung will daher auf die Politik in der Eurozone derart einwirken, dass die EZB „möglichst schnell wieder zum geldpolitischen Normalmodus zurückkehren kann“, so der Ministeriumsbericht. Die „unkonventionellen geldpolitischen Instrumente“ seien allerdings notwendig gewesen, um die Finanzmärkte zu beruhigen.

Im Zusammenhang mit der im Dezember von den Finanzministern der Eurozone beschlossenen Bankenaufsicht unter Aufsicht der EZB (mehr hier), muss ein „Interessenkonflikte mit der Geldpolitik“ verhindert werden, fordert das Rösler-Ministerium. Zudem solle die Eigenverantwortung der nationalen Bankenaufsicht gewahrt bleiben. Nur die Banken, die „von besonderer Relevanz“ oder „für die Finanzstabilität notwendig“ sind, unterlägen der EZB-Aufsicht. Allerdings hatte EZB-Chef Mario Draghi bereits im Dezember erklärt, jede einzelne europäische Bank unterstehe seiner Aufsicht (mehr hier).

Weitere Themen

Schweden attackiert Brüssel: Europa wird zu zentralistisch

Korrupte Politik kostet Österreichs Steuerzahler 17 Milliarden Euro

EU ordnet an: Staaten müssen Jugendlichen Job-Garantie geben

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Panorama
Panorama USA wollen Gazastreifen übernehmen
05.02.2025

Donald Trump will den Gazastreifen übernehmen und wirtschaftlich entwickeln. Dafür soll das vom Krieg gezeichnete Gebiet erst geräumt...

DWN
Politik
Politik Wagenknecht knüpft politische Zukunft an Wahlerfolg
05.02.2025

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht kämpft um den Einzug in den Bundestag – und knüpft daran ihre politische Zukunft. Mit einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen verstärken Investitionen in Mittel- und Osteuropa
05.02.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer mehr deutsche Unternehmen überlegen, ihre Produktion nach Mittel- und Osteuropa zu verlagern....

DWN
Politik
Politik Heizungsgesetz: CDU will es abschaffen – was wären die Folgen?
05.02.2025

Heizungsgesetz CDU? Was viele nicht wissen: Das heiß diskutierte und viel gehasste „Heizungsgesetz“ stammt ursprünglich von der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China kündigt Gegenmaßnahmen auf US-Zölle an - so könnte die EU reagieren
04.02.2025

Während Mexiko und Kanada mit US-Präsident Donald Trump eine Vereinbarung zur vorübergehenden Aussetzung von Zöllen erzielten, kam es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Spotify: Musikstreaming-Anbieter legt starke Zahlen vor - Aktie im Aufwind
04.02.2025

Spotify hat für das vierte Quartal im letzten Jahr starke Zahlen vorgelegt und kann immer mehr Nutzer von seinem Angebot überzeugen -...

DWN
Immobilien
Immobilien Anmeldung einer Wohnung: Die Krux des Meldewesens und wie Vermieter am Immobilienmarkt herumtricksen
04.02.2025

Es gibt eine neue Initiative namens „Anmeldung für alle“, die das polizeiliche Meldewesen als letzte Hürde des ungebremsten Zuzugs,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Aktie nach Großauftrag mit Auf und Ab an der Börse
04.02.2025

Die Bundeswehr beschert dem Rüstungskonzern Rheinmetall einen Großauftrag in Milliardenhöhe. An der Börse ist mächtig Bewegung drin....