Der Bundesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), André Schulz, fordert ein „Seniorenstrafrecht“: Rentner, die eine Straftat begehen, sollen weniger hart bestraft werden als normale Bürger. Der BDK-Vorsitzende sagte der Hamburger Morgenpost“, dass bei der Bestrafung von Rentnern die steigenden Altersarmut zu berücksichtigen sei. Viele Rentner könnten nur noch überleben, indem sie sich all kriminelle Weise ein Zubrot verschaffen. Die rechtliche Sonderstellung für Alte soll dem Jugendstrafrecht entsprechen: Auch Jugendliche bekommen für Vergehen ein geringeres Strafmaß, weil ihnen die volle Einsicht in ihre Tat fehlt.
Offenkundig ist die Kriminalität bereits ein regelrechter Modesport unter den deutschen Senioren: Mehr als sechs Prozent aller Straftäter sind über 60 Jahre alt. Die meisten von ihnen haben die Möglichkeit der Illegalität erst im hohen Alter als Einnahmequelle entdeckt. Vor allem Online-Betrügereien erfreuen sich großer Beliebtheit bei den deutschen Rentnern.
BDK-Mann Schulz glaubt, dass die Rentner aus Not handeln, weil sie ihre Miete oder sogar ihre Lebensmittel nicht mehr bezahlen können. „Diese besonderen Bedingungen, die Senioren zu Tätern werden lassen, müssen im Strafrecht Beachtung finden“, sagte Schulz.
Umgekehrt sind die Alten verstärkt Opfer von Betrügern. Ganze Banden haben sich darauf spezialisiert, den Senioren die Ersparnisse aus der Tasche zu ziehen, sagte Schulz. Er forderte, dass diese Banden härter bestraft werden müssen. Der Betrug an den Alten soll ähnlich behandelt werden wie die Kindesmisshandlung.
Schulz ließ offen, ob er mit dem bandenmäßigen Betrug auch die Politik meine, wenn sie eines Tages den Rentnern die Ersparnisse aus den Taschen inflationieren werde. Er sagte auch nicht, ob die Straferleichterung für Politiker gelte, die die entsprechenden Gesetze beschließt. Immerhin sind die meisten von ihnen über 60 Jahre alt und würden demnach unter das neue Seniorenstrafrecht fallen.