Politik

Korruption in Griechenland: Rechnungshof deckt illegale Zahlungen von über 140 Millionen Euro auf

Im Jahr 2010, als die Troika dem Land das erste Mal harte Sparmaßnahmen aufzwang, sparte die Regierung nicht an den Ausgaben für den öffentlichen Sektor. Von massiver Verschwendung ist die Rede. Beispielsweise allein 5.500 Euro wurden für den Kauf von Zigarren für den Entwicklungsminister ausgegeben.
08.02.2013 14:29
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Mehr Geld für EU-Beamte: Steuererleichterungen von fast 3.500 Euro

Als Griechenlands Regierung 2010 seinen ersten Bailout beantragte, führte dies keineswegs zu mehr Besonnenheit in der Regierung. Die ersten Sparmaßnahmen wurden von der Troika auferlegt und die Situation für einen Großteil der griechischen Bevölkerung begann sich rapide zu verschlechtern. Doch wie der aktuelle Bericht des Rechnungshofes nun zeigt, wurde bei den Ausgaben für den öffentlichen Sektor keineswegs gespart.

So kommt der Rechnungshof zu dem Schluss, dass es 2010 von staatlicher Seite illegale Zahlungen in Höhe von 148 Millionen Euro gegeben hat (der spanische Premier kämpft mit ähnliche Vorwürfen - hier). Darüber hinaus spricht der Rechnungshof von ungerechtfertigten Anstellungen von Personal und Beratern und massiver Verschwendung im Jahr 2010. So gab beispielsweise der damalige Entwicklungsminister für den Kauf von Zigarren 5.500 Euro aus.  38.500 Euro wurden für die Beerdigung eines ehemaligen Bürgermeisters ausgegeben, so der Bericht des Rechnungshofes der dem parlamentarischen Sprecher Evangelos Meimarakis am Donnerstag vorgelegt wurde. Im Wert von 8.200 Euro wurden Busse gemietet, um städtische Arbeiter aus den Provinzen mit nach Athen zu bringen, wo sie für eine Überholung der lokalen Regierung protestierten,

Doch beispielsweise in der Mehrzahl der illegalen Zahlungen in Höhe von 148 Millionen Euro kam es dem über tausend Seiten langen Bericht zufolge nicht einmal zur Strafverfolgung. Und bei denjenigen verantwortlichen Beamten, die vor einem Staatsanwalt erscheinen mussten, ist unklar geblieben, ob einer von ihnen tatsächlich verurteilt wurde, zitiert Kathimerini aus dem Bericht. Bei den Fällen, die vor einem Staatsanwalt landeten handelte es sich um Vorwürfe illegaler Zahlungen in Höhe von 13,5 Millionen Euro. Das entspricht nicht einmal ein Zehntel der Summe der Zahlungen in Höhe von der 148 Millionen, die der Rechnungshof als illegal bezeichnet.

Weitere Themen

Deutsche Exporte auf Talfahrt: Minus 6,9 Prozent im Dezember

Krise in der Stahlbranche: Thyssen-Krupp streicht Tausende Stellen

Litauen: Steuerbehörde will Steuersünder mit Google Street View enttarnen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...