Politik

Währungskrieg: Rehn warnt vor Abwertungs-Wettlauf

Nach dem steigenden Eurokurs fordert EU-Währungskommissar Rehn Reformen im Weltwährungssystem. Er sehe die Gefahr eines Abwertungswettlaufes. Für Deutschland hätte der steigende Eurokurs aber keine merkliche Verschlechterung zur Folge.
09.02.2013 23:12
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Pferdefleisch-Skandal: Großbritannien vermutet internationale Verschwörung

Der Abwertungswettlauf des US-Dollars und des japanischen Yens sowie die aktuelle Geldpolitik der EZB haben zu einem Anstieg des Eurokurses geführt (mehr hier). Aus diesem Grund habe die EU-Kommission Japan bereits vor Schritten in Richtung Yen-Abwertung gewarnt, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn in einem Interview mit dem österreichischen Magazin 'profil'. Das „Horrorszenario, also der Zerfall der Eurozone“, sei zwar gebannt, so Rehn weiter, aber einen wie von Hollande erwähnten Währungskrieg schließt auch er nicht aus. „Ich erkenne die Gefahr einer kompetitiven Abwertung“, warnte er.

Der französische Präsident Francois Hollande hatte gefordert, durch eine gezielte Manipulation des Euro-Kurses den europäischen Exporten einen Vorteil zu verschaffen und wurde dafür von verschiedenen Stellen, unter anderem von Bundeskanzlerin Angela Merkel, gerügt (mehr hier). EZB-Chef Mario Draghi hatte daraufhin angekündigt, den Wert des Euro genau beobachten zu wollen (hier).

Vor allem die südeuropäischen Länder wären von diesem Abwertungswettlauf betroffen, zitierte Rehn eine Studie. Für Deutschland und andere zentraleuropäische Volkswirtschaften gebe es keinen Grund zur Beunruhigung. Um einen Währungskrieg zu vermeiden, bedürfe es daher Reformen im Weltwährungssystem und einer besseren Koordinierung in Währungsfragen im Rahmen von G7, G20 oder IWF, so Rehn weiter.

Neben der Wechselkurs-Problematik zeigte sich der Währungskommissar vor allem aber auch besorgt über die soziale Situation in Südeuropa. „Es ist eine sehr fragile Situation“, so Rehn und es werde noch eine längere Zeit dauern, bis es zu einem Abklingen der sozialen Krisenfolgen komme.

Weitere Themen

EU startet Projekt zur Entwicklung bewaffneter Drohnen

Korruptions-Skandal: Keine Entlastung für Rajoy

Viel Lärm um Nichts: EU will weder sparen noch Reformen voranbringen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Berkshire Hathaway-Aktie: Warren Buffetts Abgang belastet – wie viel Substanz bleibt?
22.06.2025

Berkshire Hathaway verliert nach Buffetts Rückzug an Kurswert. Die Aktie steht unter Druck – und der Markt stellt die Zukunft des...

DWN
Technologie
Technologie Lebensmittel aus dem 3D-Drucker: Revolution am Esstisch und in der Lebensmittelproduktion?
22.06.2025

Gedrucktes Essen statt Herd und Pfanne? Der 3D-Lebensmitteldruck wächst rasant – zwischen nachhaltiger Vision, Gastronomietrend und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die Deutschen und ihr Bargeld: Wie sich das Bezahlverhalten entwickelt
22.06.2025

Obwohl die Deutschen nach eigenen Aussagen ihr Bargeld lieben, gewinnt das bargeldlose Bezahlen auch hierzulande an Bedeutung. Das...

DWN
Technologie
Technologie Schwedische Innovation soll Wasserkrise in der Ukraine lösen
21.06.2025

Während Europa über Hilfspakete debattiert, liefern schwedische Firmen sauberes Wasser in eine vom Krieg verwüstete Region. Ist Hightech...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Afrikas Migrationspotenzial: Die globale Ordnung steht vor einer tektonischen Verschiebung
21.06.2025

Afrikas Bevölkerung wächst, während der Westen altert. Millionen gut ausgebildeter Migranten verändern schon heute globale...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands stille Stärke: Wie Rechtsstaat und Verwaltung zum unterschätzten Standortvorteil werden
21.06.2025

Als Max Weber 1922 mit seiner Bürokratie-Theorie die Basis für die deutsche Verwaltung legte, galt sie weltweit als innovatives Vorbild....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Rückschlag für Elektroautos – kommt das Ende wie vor 100 Jahren?
21.06.2025

Vor 100 Jahren verschwanden Elektroautos wegen politischer Entscheidungen von den Straßen. Heute wiederholt sich die Geschichte: Donald...

DWN
Politik
Politik Wie der Westen seine Werte in der Wüste verrät: Big Tech versteckt die Probleme unter glänzenden Fassaden
21.06.2025

Big Tech hofiert autoritäre Regime vom Golf – im Tausch gegen Milliarden, Macht und Rechenzentren. Doch hinter der glitzernden Fassade...