Politik

Frankreich will nicht sparen, sondern Maßnahmen „diskutieren“

Lesezeit: 1 min
22.02.2013 01:58
Frankreich weigert sich, entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um das ausufernde Defizit einzudämmen. Aus Angst vor einem Volksaufstand will sich die Regierung nun erst einmal theoretisch mit dem Thema Sparen beschäftigen.
Frankreich will nicht sparen, sondern Maßnahmen „diskutieren“

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Nachdem der französische Premierminister Jean-Marc Ayrault öffentlich ausplauderte, dass Frankreich sein Defizit-Ziel für 2013 nicht erreichen wird, kommt nun ein neuer Vorschlag aus Paris. Man wolle über die Fristen des Sparplans mit der Europäischen Kommission „diskutieren“, sagte Ayrault am Mittwoch im französischen Parlament. Die Bekanntgabe der Idee einer Rentenkürzung löste bei den Franzosen die Angst vor einem Volksaufstand aus (hier).

Daher soll nun erst einmal ein Denkprozess angestossen werden. Auch Deutschland solle in diese Konsultationen mit einbezogen werden, um „den besten Zeitplan zu finden und die französische Wirtschaft vor einer Depression zu bewahren“. Offenbar sucht Frankreich nach einer neuen Strategie zur Bewältigung der Krise. Das Wirtschaftswachstum musste bereits erneut von 0,8 auf 0,2 Prozent nach unten korrigiert werden (hier). Der Haushalt von Finanzminister Pierre Moscovici gerät dadurch ins Wanken.

Die Defizit-Grenze von drei Prozent wird definitiv verfehlt. Für Ayrault ist das kein Grund, am Sparplan festzuhalten. Im Gegenteil: In einem Bericht der französischen Tageszeitung La Tribune hat Ayrault angekündigt, dass Frankreich die neuen Sparmaßnahmen zur Einhaltung des Defizit-Ziels nicht weiter verfolgen würde.

Offenbar ist die EU zu einer Verhandlungsunion geworden: Nicht nur den Krisenländern Griechenland, Spanien und neuerdings auch Irland (mehr hier) wurde bei der Rückzahlung ihrer Schulden eine Atempause verschafft. Auch Großbritannien hat im Vorfeld angedroht, die Bedingungen für einen Verbleib in der EU neu aushandeln zu wollen (hier). Wenn das Beispiel Frankreichs nun weiter Schule macht, droht die Spardoktrin der EU bald in der Bedeutungslosigkeit zu versinken (hier).


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...