Unternehmen

Österreich: Trübe Aussichten für Gewerbe und Handwerk

Lesezeit: 1 min
22.02.2013 01:43
Die mittelständischen Unternehmen in Österreich spüren die Euro-Krise stärker als die Großindustrie. Die starke Polarisierung von starken und schwachen Unternehmen in Österreich verhindert eine schnelle wirtschaftliche Erholung.
Österreich: Trübe Aussichten für Gewerbe und Handwerk

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das nominelle Wachstum im Einzelhandel betrug 1,1 Prozent im vergangenen Jahr. Real ist das Handelsvolumen jedoch um einen Prozentpunkt gesunken, berichtete das österreichische Forschungsinstitut für kleine und mittlere Unternehmen (KMU Forschung Austria). Der Rückgang der Umsätze ist vor allem durch den Preisanstieg zu verstehen. Die Inflationsquote lag jedoch unter dem Durchschnitt von 2,4 Prozent (2,1%). Der absolute Umsatz des Einzelhandels in Österreich betrug 52,8 Milliarden Euro.

Ungelöst ist die starke Polarisierung zwischen den verschiedenen Unternehmen: Ein Viertel der Unternehmen mit einem Wachstum von zehn Prozent stehen einem anderen Viertel mit einem Rückgang der Geschäftstätigkeit von  zehn Prozent gegenüber (siehe Grafik 1). Daher sind die Gesamtgewinne (46%) etwa genauso hoch wie die Verluste (45%). Vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen leiden zuerst unter der schwachen Nachfrage.

Die Wirtschaft ist im vergangenen Quartal sogar leicht geschrumpft. Das hat Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Österreicher: Die Erfolgsbranchen sind der Schuh-Einzelhandel, Drogerien und Parfümerien, der Handel mit Sportwaren und mit Elektronikartikeln. Die Preise von Elektronikartikeln sind am stärksten gesunken und wurden auch am stärksten nachgefragt. Das größte Umsatzminus erzielten die Bereiche des Papier- und Bucheinzelhandels sowie der Handel mit Spielwaren. Das Weihnachtsgeschäft lag etwa drei Prozent unter dem Niveau vom Vorjahr.

Die Umsätze von Gewerbe und Handwerk entwickelten sich in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahrs positiv, jedoch etwas schlechter als im Jahr 2011 (-0,6%). Das Gewerbe und Handwerk hat sich damit schlechter entwickelt als andere Sektoren der österreichischen Wirtschaft.

Im vierten Quartal brachen die Umsätze dann trotz des Weihnachtsgeschäftes ein. In den investitionsgüternahen Branchen ist der durchschnittliche Auftragsbestand im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres leicht gesunken (0,5%). Im konsumnahen Bereich verzeichneten zwanzig Prozent der Unternehmen Umsatzrückgänge, 14 Prozent konnten Gewinne einfahren, bei 66 Prozent gab es keine Veränderungen. Für das erste Quartal 2013 werden keine Veränderungen Umsätze erwartet. Insgesamt überwiegen die pessimistischen Einschätzungen (Grafik 2).

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.