Politik

Italien: Berlusconi fordert Amt des Staatspräsidenten

Lesezeit: 1 min
28.03.2013 14:58
Die Koalitionsverhandlungen in Italien sind gescheitert. Denn Berlusconi will eine Regierung unter Führung von Bersani nur dann unterstützen, wenn er selbst oder sein engster Vertrauter Gianni Letta im Gegenzug Staatspräsident wird.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In den italienischen Parlamentswahlen hatte PD-Chef Pier Luigi Bersani zwar im Parlament eine Mehrheit erreicht, nicht aber im Senat. Daher benötigt er zur Regierungsbildung Partner.

Doch weder PDL-Chef Silvio Berlusconi noch Beppe Grillo, Chef des Movimento 5 Stelle, wollen Bersani unterstützen. Dies wurde bereits deutlich, als sich die drei Lager zunächst nicht einmal auf Sprecher für Parlament und Senat einigen konnten (mehr hier).

Am Mittwochabend hat Berlusconi nun die Koalitionsverhandlungen mit Bersani platzen lassen, berichtet La Repubblica. Gescheitert waren die Gespräche der Parteiführer an der Frage, wer den aktuellen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano ablösen soll. Berlusconi beanspruchte diesen Posten für sich oder seinen engsten Mitstreiter Gianni Letta. Bersani lehnte dies jedoch ab.

Bersani zu Gesprächen mit Napolitano

Am Donnerstagabend wird Bersani Staatspräsident Napolitano über das Scheitern der Koalitionsverhandlungen berichten. Denn ohne Untersützung von Berlusconi oder Grillo hat er keine Mehrheit im Senat.

Wenn Bersani sein Scheitern eingesteht, könnte ihm Napolitano mehr Zeit einräumen, um doch noch eine Koalition zustande zu bringen. Es ist allerdings unklar, was dies erreichen kann, denn die drei großen Bewegungen haben wenig Kompromissbereitschaft erkennen lassen. Vor allem M5S will nur eigene Kandidaten unterstützen (mehr hier).

Neuwahlen rücken näher

Zudem könnte Bersani den Staatspräsidenten darum ersuchen, auch ohne eigene Mehrheit einen Wahlgang zu riskieren und auf die Unterstützung von Senatoren des M5S zu spekulieren. Doch selbst wenn die Senatoren von Mario Monti ihn unterstützen, braucht er noch 15 weitere Senatoren zur Mehrheit von 160 Senatoren.

Wenn Bersani allerdings das Handtuch wirft, ist es wahrscheinlich, dass Napolitano eine Regierung der nationalen Einheit ausruft, die wiederum von einem Technokraten geführt werden würde. Doch eine solche Regierung würde nicht die Unterstützung Berlusconis und Grillos erhalten, sodass es letztlich wohl zu Neuwahlen kommen würde. Darauf hofft Monti, der noch immer regiert (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...