Finanzen

Finanzsystem wackelt: Italienische Banken kürzen Unternehmens-Kredite

Die Schwäche der italienischen Banken zeigt sich auch darin, dass sie immer weniger Kredite an Unternehmen vergeben. Die Unternehmen versuchen, die Kreditklemme durch die Ausgabe von Anleihen abzumildern.
05.06.2013 16:23
Lesezeit: 1 min

Die italienischen Unternehmen verlassen sich bei ihrer Finanzierung immer weniger auf das Bankensystem. Stattdessen suchen sie Investoren. Es wird erwartet, dass dieser Trend sich in den kommenden Jahren noch verstärkt.

Die italienischen Banken haben im vergangenen Jahr die Kredite an Unternehmen um 44 Milliarden Euro zurückgefahren, zitiert Ansa eine Studie der Rating-Agentur Standard & Poor‘s. Um die Kürzungen bei den Krediten abmildern, gaben die italienischen Unternehmen Anleihen in Höhe von 20 Milliarden Euro aus.

Derzeit nehmen italienische Unternehmen für 92 Prozent ihres mittel- und kurzfristigen Finanzierungsbedarfs Bankkredite auf, 8 Prozent werden über die Ausgabe von Anleihen finanziert. Doch aufgrund der Kreditklemme erwartet S&P, dass die italienischen Unternehmen künftig verstärkt Anleihen ausgeben werden.

Bei Nullwachstum könnte der Anteil der Anleihefinanzierung in den kommenden fünf Jahren von 8 Prozent auf 11 bis 14 Prozent anwachsen, so S&P. So könnten die bestehenden Schulden refinanziert werden. Wenn die italienische Wirtschaft beginne zu wachsen, könnte der Anleihe-Anteil sogar auf 14 bis 17 Prozent ansteigen.

Während die Banken im Süden Europas sich weniger an der Unternehmensfinanzierung beteiligen, kaufen sie vermehrt Staatsanleihen. Dies ermöglicht es den Staaten, das Sparen zu vertagen (Beispiel Spanien – hier).

Zudem sind Bilanzen der Banken sehr wackelig. Der Anteil der faulen Kredite in den Peripherie-Ländern Europas wächst um 2,5 Prozent pro Jahr. In Italien machen die faulen Kredite nunmehr 13,4 Prozent aller Kredite aus (mehr hier). Auch ist es den Banken im Süden Europas bisher nicht gelungen, die EZB-Kredite zurückzuzahlen (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...