Unternehmen

Kampfansage: China prüft Strafzölle für deutsche Autos

Wer in Europa Einfluss üben will, hält sich an Deutschland. Als Reaktion auf die Strafzölle der EU gegen chinesische Solarzellen sollen nun nach China exportierte Luxusautos Probleme kriegen. Das trifft vor allem Deutschland. VW, BMW und Daimler sind in China stark vertreten.
07.06.2013 13:49
Lesezeit: 1 min

China und die EU befinden sich auf Konfrontationskurs. Zuerst spürte Frankreich die Folgen der Strafzölle, die die EU auf chinesische Solarzellen erhoben hat. Nun ist Deutschland im Visier des Kräftemessens. China prüft die Einführung von Strafzöllen gegen EU-Autos mit einem Hubraum größer gleich zwei Litern – dies betrifft vorwiegend Fahrzeuge der Oberklasse.

Ein Segment, das vor allem von deutschen Autoherstellern ausgefüllt wird. China war bisher der Absatzmarkt, der es den deutschen Autobauern wie VW, Daimler und BMW ermöglicht, die Einbrüche auf dem europäischen Automarkt zu kompensieren (hier). Jedes Jahr werden durchschnittlich etwa 250.0000 europäische Autos nach China exportiert. Und der Löwenanteil sind Autos der Luxusklasse mit einem Hubraum von mehr als zwei Liter.

Im chinesischen Wirtschaftsministerium ist eine entsprechende Beschwerde von lokalen, chinesischen Autobauern eingegangen. Den europäischen Autohersteller der Oberklasse wird vorgeworfen, die Fahrzeuge mit Verlust zu verkaufen und von Subventionen zu profitieren. „Wir können bestätigen, dass eine Beschwerde in China eingereicht wurde“, sagte ein Vertreter des  Europäischen Automobil-Herstellerverbandes ACEA der französischen Zeitung Les Echos. „Aber wir sind in einem sehr frühen Stadium, was nicht bedeutet, dass letztlich keine Strafzölle für europäische Autos kommen.“

„Dieses neue Verfahren ähnelt stark dem, was Peking für europäische Weine eröffnet hat“, so ein mit dem Verfahren Vertrauter. Mit den geplanten Strafzöllen für Weine wäre vor allem Frankreich betroffen. Das Land ist der größte nationale Lieferant für Weine nach China (hier).

Bevor die Strafzölle auf chinesische Solarzellen beschlossen wurden, hatte sich Deutschland dagegen ausgesprochen (mehr hier). Doch China scheint darauf zu setzen, dass im Vorfeld neuer Verhandlungen Deutschland unter den Streitigkeiten mit der EU leiden muss. Der politische Einfluss Deutschlands auf EU-Eben ist groß. So kann China bis zu den anstehenden Gesprächen mit der EU-Spitze den Druck erhöhen und die eigene Macht demonstrieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OECD-Ausblick: Deutsche Wirtschaft auf dem Tiefpunkt – Trendwende 2025 möglich?
03.06.2025

Die deutsche Wirtschaft kommt wegen teurer Energie und dem Zollstreit mit US-Präsident Donald Trump auch in diesem Jahr nicht richtig vom...

DWN
Technologie
Technologie Google wirft die klassische Suche über Bord – das Ende der blauen Links
03.06.2025

Google krempelt seine Suche radikal um – KI ersetzt Linklisten, Gespräche ersetzen Klicks. Ist das der Anfang vom Ende des freien...

DWN
Politik
Politik Politische Zerreißprobe in Polen: Tusk stellt Vertrauensfrage nach Wahlschlappe
03.06.2025

Nach der Niederlage seines politischen Verbündeten Rafal Trzaskowski bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen steht...

DWN
Politik
Politik Ultimatum statt Diplomatie: Moskaus Bedingungen für einen Friedensvertrag
03.06.2025

Russland hat nach tagelangen Forderungen nun sein Memorandum für eine Beendigung des Krieges in der Ukraine veröffentlicht. Im Grunde...

DWN
Technologie
Technologie Toyota hebt ab – Autobauer setzt auf Flugtaxi-Revolution in den USA
03.06.2025

Mitten in der Krise der deutschen Flugtaxi-Pioniere investiert Toyota hunderte Millionen in ein US-Start-up – und setzt auf eine Zukunft...

DWN
Politik
Politik Iran kurz vor der Atombombe – und der Westen schaut zu
03.06.2025

Trotz internationaler Warnungen treibt der Iran sein Atomprogramm unbeirrt voran – mit Uranmengen, die für den Bau mehrerer Bomben...

DWN
Politik
Politik Rechtsruck in Polen – schlechte Aussichten für Berlin?
02.06.2025

Polen hat einen neuen Präsidenten – und der Wahlausgang sorgt europaweit für Nervosität. Welche Folgen hat der Rechtsruck für Tusk,...

DWN
Politik
Politik Trump zieht Investoren ab – Europa droht der Ausverkauf
02.06.2025

Donald Trump lockt mit Milliarden und Zöllen Investoren zurück in die USA – Europa verliert an Boden. Bricht der alte Kontinent im...