Politik

Facebook und Microsoft gestehen enge Zusammenarbeit mit Regierung

Tausende Unternehmen haben dem US-Geheimdienst und anderen amerikanischen Behörden Unmengen an Daten gegeben. Facebook hat als erstes Unternehmen über den Umfang der Zusammenarbeit gesprochen. Anfragen für bis zu 19.000 Benutzerkonten habe es gegeben. Bei Microsoft sollen etwa 32.000 Konsumenten betroffen gewesen sein sollen.
16.06.2013 01:45
Lesezeit: 1 min

Zunächst durften die Unternehmen nicht über Details im Zusammenhang mit der Prism-Affäre sprechen, sagen sie zumindest. Doch nun ist Facebook als erstes Unternehmen an die Öffentlichkeit gegangen. Kurz darauf folgte auch Microsoft mit Angaben über den Umfang der Datenabfrage durch US-Behörden.

Wie die Äußerungen von Facebook zeigen, ist sich das Unternehmen aber keiner Schuld bewusst. Schließlich gehe man vorsichtig mit Nutzerdaten um und versuche seit langem die Behörden dazu zu bringen, transparent mit den gestellten Anfragen umzugehen.

Wir freuen uns“, so Facebook auf seiner News-Seite, dass man jetzt nach langen Gesprächen einen Transparenzbericht vorlegen könne, der die unterschiedlichen Anfragen durch US-Behörden zeige:

„Für die sechs Monate bis zum 31. Dezember 2012 belief sich die Gesamtzahl der von sämtlichen US-Regierungsbehörden angefragten Benutzer-Daten auf etwas zwischen 9.000 und 10.000. Diese Anforderungen gehen von einem Sheriff, der ein vermisstes Kind sucht, über die landesweite  Verfolgung eines Flüchtigen oder einer Polizeianfrage im Zusammenhang mit dem Angriff auf die nationale Sicherheit bis hin zur offiziellen Untersuchung einer terroristischen Bedrohung. Die Gesamtzahl der Facebook-Benutzerkonten für die Daten (…)  lag zwischen 18.000 und 19.000 Konten.“

Für Facebook ist das jedoch kein allzu großer Eingriff. Das Unternehmen schreibt weiter:

„Mit mehr als 1,1 Mrd. monatlich aktiven Nutzern weltweit, bedeutet dies, dass ein winziger Bruchteil von einem Prozent unserer Benutzerkonten in den vergangenen sechs Monaten Gegenstand einer Anfrage von US-Behörden (…) war. Wir hoffen, das hilft, die Zahl der Betroffenen zu relativieren und einige der hyperbolischen und falschen Behauptungen in einigen neueren Presseberichten über die Häufigkeit und den Umfang der Datenanfragen zu widerlegen.

Wir werden auch weiterhin wachsam beim Schutz unserer Nutzer-Daten vor ungerechtfertigten Zugriffen der Regierung sein (…).“

Als zweites Unternehmen machte dann auch Microsoft einige Angaben. Microsoft spricht von 6.000 bis 7.000 Anfragen, die zwischen 31.000 und 32.000 Benutzerkonten betrafen. Auch hier berief man sich darauf, dass dies also nur einen Bruchteil der weltweiten Kunden betroffen habe.

„Wir waren immer davon überzeugt, dass es wichtig ist, zwischen verschiedenen Arten von Behördenanfragen zu unterscheiden“, sagte  zudem ein Google-Sprecher der Webseite News.com. In Transparenzberichten habe man bereits Zahlen zu Datenanfragen aufgrund strafrechtlicher Ermittlungen sowie durch National Security Letters veröffentlicht. Eine Zusammenlegung, also das nennen allgemeiner Zahlen, wäre „eine Rückschritt für die Nutzer“.

Auch hier ist man sich keines Unrechts bewusst. Im Zusammenhang mit dem Prism-Skandal erscheint denn auch eine Microsoft-Werbung fast zynisch:

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...