Finanzen

Beppe Grillo: Italien braucht einen Schuldenschnitt

Die Schulden des Landes seien nicht mehr tragfähig, so der M5S-Chef. Zwar wäre eine Abwertung der Währung ein vorübergehender Ausweg. Doch dieser Weg sei versperrt, denn Italien habe seine geldpolitische Unabhängigkeit verloren. Es bleibe daher nur ein Schuldenschnitt.
17.06.2013 03:11
Lesezeit: 1 min

Der Chef des Movimento 5 Stelle Beppe Grillo sieht in einem Schuldenschnitt den einzigen Ausweg aus der massiven Verschuldung Italiens. Dies müsse schnell geschehen, solange die deutschen und französischen Banken diese Schuldtitel noch in ihren Bilanzen haben.

Es gebe nur zwei Möglichkeiten, schreibt der M5S-Chef Beppe Grillo auf seinem Blog. Entweder müssten die Schulden des Landes umstrukturiert werden oder die Wirtschaft des Landes breche zusammen. Ein Großteil der Schulden habe Italien bei Deutschland und Frankreich, sodass ein Schuldenschnitt Italien nicht so sehr schadet.

Die Schulden Italiens erhöhen sich um 120 bis 130 Milliarden Euro pro Jahr. Das Land zahlt jedes Jahr mehr Zinsen. Inzwischen sind es circa 100 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Zinsen müssten aus Steuergeldern bezahlt werden, so Grillo. Dadurch fehle dem Staat immer mehr Geld für seine laufenden Ausgaben. Zudem steige die Schuldenquote immer weiter. Im vergangenen Jahr lag die Schuldenquote Italiens bei 127 Prozent.

„Ein vorübergehender Ausweg wäre eine Abwertung unserer Währung – aber wir haben unsere geldpolitische Unabhängigkeit verloren, die Lira gibt es nicht mehr“, schreibt Grillo. Der Movimento strebt derzeit ein Referendum darüber an, ob Italien den Euro als Währung behalten soll (mehr hier).

„Die einzige Möglichkeit ist eine Umstrukturierung unserer Schulden.“ Es müsse über die Zahlungsbedingungen verhandelt werden. Zudem müsse Italien in den Verhandlungen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit der Faust auf den Tisch hauen und zum Beispiel die Schaffung von Euro-Bonds fordern, damit das Risiko der einzelnen Länder auf Europa übertragen wird, so Grillo.

Italien fahre eine selbstmörderische Strategie, so Grillo. Die italienischen Banken kauften italienische Staatsschulden aus dem Ausland, statt Kredite an die Unternehmen im Land zu vergeben (mehr hier). Doch wenn die italienischen Staatsschulden nach Italien zurückkehren, dann „werden wir allein mit unserem Schicksal sein“, schreibt der M5S-Chef.

Noch habe Italien Verhandlungsmacht. „Wir haben eine geladene Waffe in der Hand“, schreibt Grillo. Bald werde es zu spät sein. Der Movimento 5 Stelle hatte zuletzt bei den Kommunalwahlen herbe Verluste hinnehmen müssen (mehr hier).

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