Politik

Japans Ministerpräsident erhält die Erlaubnis zum Gelddrucken

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hat die Oberhauswahl gewonnen. Nun verfügt er über eine Mehrheit in beiden Häusern. Damit steht Abes umfassenden Reformen nichts mehr im Weg. Das Ziel ist das Ende der Deflation - koste es, was es wolle.
22.07.2013 08:52
Lesezeit: 1 min

Am Wochenende fand in Japan die Wahl des Oberhauses statt und zum ersten Mal seit sechs Jahren gelang es einem amtierenden Ministerpräsidenten, sich zusätzlich zur Mehrheit im Repräsentantenhaus auch die Mehrheit im Oberhaus zu sichern. Nach der gewonnen Wahl erhielt die Regierungskoalition um Shinzo Abe 135 der insgesamt 242 Sitze. Damit kann Abe seine Pläne und Reformen umsetzen, ohne von der Opposition gestoppt zu werden.

Glaubt man Abe steht Japan vor einem großen Wandel. Mit den so genannten Abenomics soll die jahrzehntelange Deflation im Land endlich beendet werden. Und das Abe es ernst meint, hat er bereits in den ersten Monaten seiner Regierungszeit bewiesen.

Eine der drei Säulen von  Abes Politik ist die massive Lockerung der Geldpolitik, die bereits eingesetzt hat. Die japanische Zentralbank pumpt massiv Geld in die Finanzmärkte und kann angesichts der nun erreichten Mehrheit weiter drucken. Bis Ende Mai gelang es so, den Wert des Yen gegenüber anderen Währungen um 20 Prozent zu senken (hier). Dafür musste Abe nur den Zentralbankschef austauschen. Bis Ende 2014 sollen Bargeld und Einlagen der Banken bei der Notenbank verdoppelt werden.

Eine weitere Säule sollen große staatliche Investitionen zur Ankurbelung der Wirtschaft sein. Von mindestens zusätzlichen 10,3 Billionen Yen (etwa 79 Milliarden Euro) Staatsausgaben ist die Rede. Finanziert wird dies natürlich über den kauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank (mehr hier). Aber auch deutliche Steuersenkungen sollen die Unternehmen entlasten und die Wirtschaft ankurbeln (hier).

Mit dem dritten Pfeiler hatte Abe bis dato noch nicht begonnen. Hier geht es überwiegend um Strukturreformen. So will Abe beispielsweise das Gesundheitswesen und die Agrarwirtschaft mehr für den Wettbewerb öffnen. Allerdings gibt es hier einigen Widerstand auch in den eigenen Reihen. Aber auch der japanische Arbeitsmarkt gilt als reformbedürftig und überreguliert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Transferrepublik Deutschland: Wissen als Wirtschaftsfaktor
23.06.2025

Während US-Hochschulen unter politischem Druck stehen und Eliteforscher nach Kanada abwandern, funktioniert in Deutschland, was...

DWN
Politik
Politik Armenien kehrt Russland den Rücken – und öffnet sich dem Westen
23.06.2025

Armenien verabschiedet sich von Russland als Schutzmacht. Der Kreml sieht tatenlos zu – der Westen greift zu. Was das für Europa und...

DWN
Politik
Politik EU knickt ein: Russland darf weiter an Öl-Milliarden verdienen
23.06.2025

Die EU wollte Russland mit einer drastischen Senkung der Ölpreisobergrenze Milliarden entziehen. Doch angesichts wachsender Krisen rudert...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankgeschäfte im Wandel: Online-Banking auf dem Vormarsch – auch bei Älteren
23.06.2025

Digitale Bankgeschäfte sind längst keine Domäne der Jüngeren mehr. In Deutschland steigt die Nutzung von Online-Banking quer durch alle...