Die Commerzbank ist eines der großen Problemkinder des deutschen Bankensystems. Immense Risiken für den Steuerzahler lauern noch immer in den Bilanzen der Bank - und noch hat der Staat seine Anteile an der Bank nicht veräußern können. Nach den schlechten Ergebnissen vom ersten Quartal konnte die Commerzbank im zweiten Quartal immerhin einen Gewinn in Höhe von 43 Millionen Euro vorweisen. Doch im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um 270 Millionen Euro, wie der Finanzbericht der Commerzbank zeigt.
Grund für diesen starken Rückgang ist das Kreditportfolio der Commerzbank. Das Volumen der faulen Papiere ist enorm. Um die Basel III Anforderungen zu bestehen, muss die Bank weiter Rückstellungen bilden. In den ersten sechs Monaten stellte die Bank 804 Millionen Euro als Risikovorsorge zurück, allein 537 Millionen Euro davon im zweiten Quartal. Wie die Commerzbank am Donnerstag mitteilte, sind noch immer Forderungen in Höhe von 136 Milliarden Euro offen. Ein Großteil davon sind faule Kredite, die die Bank belasten.
Einen Teil davon machen die Investitionen in Schifffahrtsfonds aus (hier). 17 Milliarden Euro sind hier gefährdet. Die Commerzbank hat für dieses Problemfeld Ende Mai sogar eine eigenständige Restrukturierungs-Plattform geschaffen, die Hanseatic Ship Asset Management GmbH. Das mit faulen Krediten durchwachsene britische Immobilien-Portfolio im Umfang von fünf Milliarden Euro wurde mittlerweile mit hohen Verlusten veräußert (mehr hier). Der Verkauf dieser ist jedoch im aktuellen Finanzbericht noch nicht berücksichtigt worden.
Unter dem Motto der erweiterten Sparmaßnahmen hatte der Aufsichtsrat der Commerzbank dann am Dienstag auch beschlossen, den Vorstand zu verkleinern. Zwei Vorstände müssen gehen, so die Commerzbank. Angesichts der immens hohen Gehälter der Vorstände tatsächlich nicht unbegründet: Trotz hoher Verluste stiegen die Vorstandsgehälter der Commerzbank im vergangenen Jahr um 130 Prozent (hier). Wer genau den Vorstand verlassen muss, steht noch nicht fest. Allerdings ist inoffiziell die Rede von den Chefs der internen Bad Bank die Rede: Jochen Klösges und Klaus-Peter Müller.