Politik

Schon wieder Not: Barroso will seiner Heimat Portugal mehr Geld geben

Lesezeit: 1 min
08.08.2013 03:25
Mitte 2014 läuft das erste Bailout-Programm Portugals aus. Doch das Land braucht ein weiteres Rettungspaket. Die Banken des Landes haben im Juli EZB-Kredite in Rekordhöhe aufgenommen. Die Zahl der faulen Kredite steigt unentwegt. Die EU-Kommission bereitet bereits ein zweites Rettungspaket für das Land vor.
Schon wieder Not: Barroso will seiner Heimat Portugal mehr Geld geben

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Rettungspolitik der Troika kann wieder einmal als gescheitert gelten. Nach immer noch immens großen Problemen in Griechenland und Irland, spitzt sich auch die Lage in Portugal immer weiter zu. Das Land soll eigentlich Mitte 2014 das Bailout-Programm verlassen. Doch die EU-Kommission hat bereits Überlegungen über ein neues Bailout angestellt.

Bisher hat die portugiesische Regierung über das Bailout-Geld 5,6 Milliarden Euro in die nationalen Banken gepumpt – 12 Milliarden Euro sind insgesamt für deren Rekapitalisierung vorgesehen. Wie angeschlagen das portugiesische Bankensystem weiterhin ist, zeigen die neuen Zahlen der portugiesischen Zentralbank. Demnach haben die Banken im Juli EZB-Kredite in Rekordhöhe aufgenommen. Diese steigen von 49,4 Milliarden Euro auf 50,2 Milliarden Euro, so Bloomberg. Der höchste Betrag seit sieben Monaten.

Neben dem fehlenden Eigenkapital der Banken ist auch die Anzahl der faulen Kredite ein Problem. Am Mittwoch warnte die Ratingagentur Fitch vor den hohen Risiken in den Bilanzen der Banken. Fitch zufolge werden die faulen Kredite angesichts der Rezession und der hohen Arbeitslosigkeit auch im kommenden Jahr weiter zunehmen. Wie anfällig die Staatsanleihen des Landes jedoch noch sind, zeigte sich bereits vor einigen Wochen. Eine handfeste Staatskrise stand vor der Tür – mit mehreren Rücktritten – und die Zinskosten lagen daraufhin sehr schnell wieder bei über sieben Prozent (hier).

In Brüssel werden für ein abermaliges Einschreiten bereits erste Pläne geschmiedet. Mit Verweis auf zwei hochrangige EU-Beamte berichtet die spanische Zeitung El Pais, dass bereits ein Soft-Bailout geplant wird. Dabei soll es vordergründig um eine „vorsorgliche Kreditlinie“ gehen, so die Beamten. Diese soll im nächsten Jahr vergeben werden. Damit soll sichergestellt werden, dass es am Ende des eigentlichen Bailouts nicht ein böses Erwachen gibt.

Ende Juli warnte jedoch die französische Investment-Bank Natixis vor weiteren Krediten. Portugal sei schon jetzt Pleite. Die Entscheidungsträger in der Euro-Zone versuchen nur mehr, die „Illusion“ aufrecht zu erhalten, dass Portugal sich noch selbst von seiner Schuldenlast befreien könnte. Weitere Kredite würden jedoch die Situation nur noch weiter verschlimmern (hier).

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...