Finanzen

US-Behörden: Nasdaq-Crash von islamistischen Hackern ausgelöst

Der dreistündige Totalausfall der US-Technologiebörse Nasdaq in der vergangenen Woche soll von einer islamistischen Hacker-Gruppe verursacht worden sein. Dieselbe Gruppe hat sich bereits zu mehreren Angriffen auf die Finanzindustrie bekannt. Die US-Behörden suchen fieberhaft nach Schuldigen für das Debakel.
26.08.2013 01:32
Lesezeit: 2 min

Die US-Technologiebörse Nasdaq war am Donnerstag für mehrere Stunden ausgefallen. Als Grund wurden technische Probleme genannt. Doch der Ausfall erinnert an mehrere größere Angriffe auf die US-Finanzindustrie seit September, zu denen sich eine islamistische Hacker-Gruppe mit dem Namen Izz ad-Din al-Qassam bekannt hat.

„Mein erster Gedanke war eine DoS-Attacke, aber ich bin nicht sicher“, zitiert USA Today die Sicherheitsanalystin Avivah Litan. Die US-Technologiebörse Nasdaq sei ein sehr attraktives Angriffsziel, denn sie stehe im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. „Das ist es, was diese staatlichen iranischen Attacken erreichen wollen: ein politisches Statement, indem sie ein bekannte Webseite lahmlegen.“

Zwar habe es in letzter Zeit auch massive Angriffe von Hackern mit rein finanziellen Interessen gegeben, die der Finanzindustrie einen beachtlichen Schaden verursacht hätten. Doch mit dem Angriff auf den Nasdaq habe man kaum Geld machen können, so Litan. Daher hält sie es für wahrscheinlicher, dass der dreistündige Ausfall des Nasdaq (hier) durch iranische Hacker mit politischen Motiven verursacht worden ist.

Die Sicherheits-Analysten von Analysis Intelligence fanden kürzlich in einer Untersuchung heraus, dass die massiven Computerstörungen im Herbst 2012 von einer Gruppe mit dem Namen Izz ad-Din al-Qassam Cyber Fighters verursacht wurden. Diese hätten durch gezielte DDoS-Attacken die Giganten der Industrie wie die Bank of America, Wells Fargo, HSBC, JPMorgan Chase, PNC und andere außer Gefecht gesetzt.

Hinter den Attacken sollen der Iran und Kämpfer aus den palästinensischen Gebieten stehen. Als Beleg dafür führt der Bericht an, dass Reuters und die Washington Post schon wenige Tage nach den ersten Angriffen den Iran unter Hinweis auf anonyme Quellen identifiziert haben. Die Finanzindustrie sieht sich in dem Verdacht gegen den Iran in der Tatsache bestätigt, dass das iranische Fernsehen nicht von den Angriffen berichtete.

In einer Studie warnte das amerikanische Clearing House DTCC kürzlich, dass eine Cyber-Attacke durch islamistische Hacker möglicherweise einen Banken-Crash auslösen könnte. Das Finanzsystem sei zu komplex geworden, um es sicher zu betreiben (mehr hier).

Der Nasdaq ist bereits in der Vergangenheit Angriffsziel gewesen. Im Jahr entdeckte das FBI verdächtige Computer-Dateien in einem Nasdaq-Server. Hacker platzieren solche Dateien, um wertvolle Informationen abzufangen. In diesem Fall ging es möglicherweise darum, Informationen für Insider-Trades zu erlangen.

Zwei Tage vor dem Nasdaq-Ausfall wurde auch Goldman Sachs Opfer eines Computerfehlers, durch den eine große Zahl fehlerhafter Investitionen unabsichtlich getätigt wurde. Die Auswirkungen waren so groß, dass der gesamte Börsenhandel vorübergehend eingestellt werden musste (hier).

„Es ist auf jeden Fall möglich, dass Cyber-Kriminelle oder Hacker-Aktivisten für die beiden Angriffe verantwortlich sind“, sagte Roel Schouwenberg von Kaspersky Lab. Es könnten zwar auch Computerfehler gewesen sein, doch das Timing sei mit Sicherheit „merkwürdig“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...