Politik

Zypern: Weniger Tourismus, weniger Steuereinnahmen

Die Tourismus-Einnahmen in Zypern sind um fast sechs Prozent zurückgegangen. Die Zahl der deutschen Touristen ist rückläufig. Das ist nicht verwunderlich: Wer will schon in ein Land reisen, in dem nicht sicher sein kann, dass am nächsten Tag noch Geld aus dem Bankomaten kommt.
25.09.2013 01:03
Lesezeit: 2 min

Zypern kommt nicht auf die Beine. Der Finanzsektor, ist massiv angeschlagen und soll im Zuge des Bailouts drastisch verkleinert werden. Aber auch im Tourismus-Bereich gibt es Schwierigkeiten. Die geplanten Steuereinnahmen bleiben weit hinter den Erwartungen zurück.

Die Einnahmen aus dem Tourismus-Bereich sind im Mai dieses Jahres um 12,2 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Das entspricht einem Minus von 5,7 Prozent, teilte das Statistikamt des Landes am Montag mit. Die Einnahmen lagen im Mai bei 202,1 Millionen Euro.

Mit Blick auf die deutschen Touristen lässt sich eine ähnliche Entwicklung beobachten. Seit Mai nehmen die deutschen Besucherzahlen kontinuierlich ab. Die durchschnittlichen 12.000 monatlichen Besucher aus Deutschland vom Jahr 2012 werden in diesem Jahr kaum zu erreichen sein. Bis August wurde in diesem Jahr noch nicht ein einziges Mal diese Zahl erreicht – kontinuierlich waren es weniger als 12.000. Insgesamt kamen 2012 dem Statistischen Bundesamt zufolge 144.407 deutsche Touristen nach Zypern. Von Januar bis August dieses Jahres sind es erst 64.875.

Der Rückgang ist die logische Folge der Zwangsabgabe, die in Zypern von der EU verhängt wurde: Den Touristen sind noch die Bilder der langen Schlagen vor den Banken und die leeren Geldautomaten in Erinnerung.

Niemand weiß, wie stabil Zypern ist. Mit solchen Themen will man sich im Urlaub jedoch nicht beschäftigen - und meidet daher das Land.

Eine Todesspirale.

Die abnehmenden Ausgaben der Touristen in Zypern haben ebenfalls zu den sinkenden Einnahmen beigetragen. 78,30 Euro gaben Touristen in Zypern im Mai pro Kopf und Tag aus. Im selben Monat 2012 waren es noch 86 Euro.

Die sinkenden Einnahmen im Tourismus-Bereich sorgen auch für sinkende Steuereinnahmen. Doch das ist nicht der einzige Grund für die Steuerprobleme der zypriotischen Regierung. Ein neues Steuergesetz ist ebenfalls ausschlaggebend. Zwar wurde dieses Gesetz bereits vom Parlament gebilligt, aber die Regierung hatte im Nachhinein beschlossen, Änderungen daran vorzunehmen. Nicht bewegliches Eigentum wie Immobilien etc. von bis zu einem Wert von 5.000 Euro zum Stand der 80er Jahren sollte ausgenommen werden.

Die Folge waren zusätzliche Vorschläge von Parteien, die weitere Ausnahmen schaffen wollten. So war beispielsweise die Rede von einer Steuerbefreiung für Eigentum von bis zu 40.000 Euro. Auch eine Ausnahme für Agrarland steht zur Debatte. Am Donnerstag soll abschließend darüber beraten werden.

Die Debatte über neue Ausnahmen für die Steuer hat bereits jetzt zu einer erheblichen Verzögerung bei der Einziehung der Steuereinnahmen geführt. Nur 15 Millionen Euro von den angepeilten 140 Millionen Euro wurden bislang eingezogen, zitiert die Cyprus Mail Giorgos Poufos, den Direktor der zuständigen Behörde.

Durch die Ausnahmen im Steuergesetz wird sich dieser Trend fortsetzen. Poufos zufolge würde allein eine Ausnahmegenehmigung für Agrarland die Steuereinnahmen um 24 Millionen Euro senken.

Diese Entwicklung ist insgesamt nicht nur für die Haushaltsplanung der zypriotischen Regierung ein Problem. Poufos warnte die zypriotischen Abgeordneten davor, die Auflagen der Troika nicht zu erfüllen.

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