Der Taifun Haiyan auf den Philippinen hat mindestens 10.000 Tote verursacht. Mit mehr als 310 Kilometer pro Stunden war, in dem Moment, da er auf das Festland traf, der stärkste jemals gemessene Sturm. Nun wird darüber spekuliert, ob ein Wandel des Klimas dahintersteckt. Auf der UN-Klimakonferenz in Warschau werden die Folgen des Klima-Wandels diskutiert. Er ehemalige deutsche Umweltminister Klaus Töpfer sagte, der Taifun sei eine Vorahnung dessen, was sich durch den Klimawandel an Natur-Katastrophen in den kommenden Jahren ereignen werde.
Yeb Sano, der Chef der philippinischen Delegation bei der UN-Klimakonferenz, ist in den Hungerstreik getreten. Er wolle erst wieder essen, wenn es bei den Verhandlungen in Warschau zu ernsthaften Fortschritt gebe, zitiert ihn das Magazin nature. Er brachte die Zerstörung durch den Taifun Haiyan in Verbindung mit einem durch den Menschen gemachten Klimawandel.
Haiyan war mit Spitzengeschwindigkeiten von über 310 Kilometern pro Stunde der stärkste jemals aufgezeichnete Tropenzyklon. Der bisherige Spitzenreiter, der Hurrikan Camille, traf im Jahr 1969 den US-Bundesstaat Mississippi mit Geschwindigkeiten über 300 Kilometern pro Stunde.
Es ist die dritte Naturkatastrophe in den Philippinen innerhalb von weniger als 12 Monaten. Im August verursachte der Taifun Trami massive Überschwemmungen. Im Dezember letzten Jahres kamen durch den Taifun Bopha 2.000 Menschen um Leben. Der Sachschaden wird auf 1,7 Milliarden Dollar geschätzt.
Haiyan ist noch deutlich schlimmer. Der Sachschaden könnte eine Höhe von 14 Milliarden Dollar erreichen. Die Zahl der Toten liegt bei mindestens 10.000 und würde noch höher liegen, wenn nicht viele Philippiner aufgrund von Warnungen in sicherere Gebiete geflüchtet wären. Derzeit können Tausende Menschen nicht von den Helfern erreicht werden. Sie kämpfen auf sich gestellt ums Überleben (mehr hier).
Hurrikan, Taifun und Zyklon sind drei Namen für dasselbe extreme Wetterphänomen, das in verschiedenen Teilen der Welt auftritt. Im Nordatlantik und nordöstlichen Pazifik heißen die Stürme Hurrikane, im nordwestlichen Pazifik heißen sie Taifune und im Südpazifik und im Indischen Ozean heißen sie Zyklone.
Die diesjährige Tropensturm-Saison in der nördlichen Hemisphäre ist ungewöhnlich verlaufen. Sie begann ruhig. Doch dann traten im westlichen Pazifik in den letzten sieben Wochen heftige Taifune auf. Haiyan bildet nun den bisherigen Höhepunkt der Saison.
Die Wissenschaftler sind sich nicht einig in der Frage, ob ein wärmeres Klima dazu führt, dass die Stürme schlimmer werden. Die Stürme erhalten ihre Energie aus den Ozeanen. Daher scheint es logisch, dass die Stürme durch wärmeres Ozeanwasser stärker werden, möglicherweise auch häufiger. Allerdings ist es auch möglich, dass dieser Effekt durch die ebenfalls stärkeren Gegenwinde aufgehoben wird.
Julian Heming vom britischen meteorologischen Dienst sieht keine Verbindung zwischen den diesjährigen heftigen Taifunen und der Erwärmung des Pazifiks. Vielmehr sei die Madden-Julian-Oszillation die Ursache für den Taifun Haiyan, zitiert ihn die FT. Bei der Madden-Julian-Oszillation handelt es sich um ein periodisch auftretendes Zirkulationsphänomen der tropischen Atmosphäre.
Myles Allen von der University of Oxford sagte dem Guardian: „Es besteht heute Konsens darüber, dass der Klimawandel das Hurrikan-Risiko nicht erhöht.“ Es gebe aber physikalische Argumente und Belege dafür, dass die Hurrikane heftiger werden. Eine Studie aus dem Jahr 2010 sagt, dass eine globale Erwärmung die Intensität der Stürme erhöhe, dass die Zahl der Stürme aber zurückgehe. Das bedeutet weniger, aber heftigere Stürme.
Die Klima-Forschung ist leider zu einem Glaubenskrieg ausgeartet, in dem eine vernünftige Diskussion kaum noch möglich ist - geschweige denn eine Annäherung an die Fakten, die tatsächlich Aufschluss darüber geben könnten, in welcher Form eine vom Menschen beeinflusste Veränderung des Klimas Auswirkungen auf die Zukunft des Planeten haben könnte.
Das Vertrauen in die offizielle Klimaforschung ist nach mehreren Skandalen erschüttert. Anfang des Jahres musste das UN-Klima-Panel (IPCC) einen Bericht aus dem Jahr 2007 korrigieren. Denn trotz des weltweit wachsenden Ausstoßes sogenannter Treibhaus-Gase sind die Temperaturen nicht angestiegen (mehr hier).
Der Streit um das Klima ist auch von wirtschaftlichen Interessen getragen. Greenpeace nannte die Katastrophe auf den Philippinen ein Menetekel für die Politiker, die seit Montag in Warschau über Maßnahmen zum Klimawandel verhandeln.
Martin Kaiser, Leiter Internationale Klimapolitik bei Greenpeace Deutschland, sagte:
„Die Industriestaaten haben den Entwicklungsländern finanzielle Hilfen bei der Senkung ihrer Emissionen zugesagt. Bislang ist aber unklar, woher die versprochenen jährlichen 100 Milliarden US-Dollar ab dem Jahr 2020 kommen sollen.“
Tatsächlich ist völlig unklar, wie die internationale Gemeinschaft reagieren kann, sollte sich ein Veränderung des Klimas tatsächlich beschleunigen.
Auf den Philippinen zeigt sich jedenfalls, dass die Auswirkungen von Naturkatastrophen die betroffenen Völker noch genauso Existenz-zerstörend wirken wie in jenen Zeiten, als es keine Computer gab.
Tatsächlich ist der massive Energieverbrauch im privaten wie im industriellen Bereich ungelöst: Niemand möchte sich einschränken, sichere Alternativen der Industrie gibt es nicht zu vernünftigen Preisen.
Doch Politiker, NGOs und Lobbyisten betrieben das Thema nicht im Interesse der Bürger, sondern als zusätzlichen Kampfplatz der Interessen und Eitelkeiten.
Die Welt, wenn sie denn wirklich in Gefahr ist, wird so nicht gerettet werden.