Finanzen

Schein-Kontrolle: EU kapituliert vollständig vor den Banken

Lesezeit: 1 min
06.01.2014 02:44
Die EU hat offenbar vollständig vor den Banken kapituliert: Die Banken können künftig weiter mit den Einlagen der Sparer zocken. Das geforderte Trennbanken-System ist vom Tisch.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In der finalen Fassung des sogenannten Liikanen Berichts hat die EU offenbar vollständig vor den Banken kapituliert. Wie die FT berichtet, sieht die „Reform“ der Banken keine zwingende Trennung des Investment-Bankings von den normalen Geschäften einer Bank vor.

Die Entscheidung, ob eine Bank riskante Geschäfte auslagern muss, soll künftig den Aufsichtsbehörden obliegen – also in den meisten Fällen der EZB (Aufsicht I). Die neue Aufsicht, die frühestens 2016 tätig werden wird, kann aufgrund von Vorgaben der Europäischen Bankenaufsicht EBA (Aufsicht II) Banken auffordern, riskante Geschäfte in getrennte Einheiten auszulagern.

Doch nach einer solchen Trennung werden die Banken weiter auf Grundlage der Spareinlagen der Kunden für Wetten an Versicherungen, Unternehmen und Pensionsfonds verkaufen dürfen. Damit stehen die Guthaben der Kunden weiter als Wett-Einsätze für hoch riskante Derivate zur Verfügung.

Die Derivate und die sie vertreibenden Schattenbanken waren erst kürzlich von der Bundesbank als äußerst riskant und viel zu wenig kontrolliert bezeichnet worden (mehr hier).

Damit ist die große angekündigte Abschaffung des Eigenhandels (hier) bereits wieder kassiert.

Die Regelung dürfte stets im Interesse der Banken ausgelegt werden. Die EBA war bekannt geworden, als sie in einem „Stresstest“ die französisch-belgische Dexia kurz vor dem Zusammenbruch mit der Bestnote bedacht hat.

Die Regelung, die EU-Kommissar Michel Barnier in den kommenden Wochen vorstellen wird, ist genauso kompliziert wie die gesamte Banken-Union (mehr dazu hier).

Das Gesetz über die symbolische „Regulierung“ wird, so die FT, nicht vor Dezember 2015 in Kraft treten. Die französischen und deutschen Sparkassen sowie die Crédit Agricole werden vollständig von der Regel ausgenommen sein (Aufsicht III).

Damit müssen sich Bankkunden und Steuerzahler in Europa für weitere zwei Jahre auf eine hoch riskante Strategie einstellen, die die Banken verfolgen werden.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Russland spielt für China die Rolle des Juniorpartners

Der Ukraine-Konflikt hat Russland und China näher zusammengeführt. Die guten Beziehungen sind für China vorteilhaft, für Russland...

DWN
Politik
Politik Verbrennerverbot: EU-Kommission will nun doch E-Fuel-Autos erlauben

Die EU-Kommission unterbreitet Deutschland beim Verbrennerverbot einen Kompromissvorschlag. Demnach sollen Autos, die nur mit E-Fuels...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenkrise: Allianz-Tochter Pimco schreibt mit CS-Bonds Millionenverluste

Die Bankenkrise zieht nun auch den größten Vermögensverwalter in Mitleidenschaft. Die Allianz-Tochter Pimco muss durch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen PCK Raffinerie: Wie Polen Schwedt die kalte Schulter zeigt

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat gerade ein sehr wichtiges Urteil in der Frage der Treuhandverwaltung der PCK Raffinierie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gastgewerbe startet mit Umsatzplus, bleibt aber noch hinter 2019-Niveau zurück

Hotels, Bars und Restaurants konnten zum Jahresbeginn ein Umsatzplus verbuchen. Bereinigt durch saisonale Effekte bleibt der Umsatz des...

DWN
Finanzen
Finanzen Drohende Bankenkrise: Westliche Notenbanken lancieren Dollar-Notversorgung

Die Notfall-Übernahme der Credit Suisse kann die Nervosität an den Finanzmärkten nicht lindern - im Gegenteil. Große westliche...

DWN
Politik
Politik Grüne wollen Deutschlands wichtigste Energiequelle früher verbieten

Die Grünen intensivieren ihre Klima-Verbotspolitik. Aus der Wirtschaft kommt inzwischen heftiger Gegenwind.