Rund 206 Millionen Menschen dürften dieses Jahr weltweit arbeitslos gemeldet sein - so viele wie noch nie zuvor. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hervor. Denn der Jobaufbau sei zu schwach, um die steigende Arbeitslosigkeit - vor allem unter Jugendlichen - zu bremsen. Bis 2018 werde die Zahl sogar auf rund 215 Millionen klettern. ILO-Generaldirektor Guy Ryder forderte ein Umdenken der Politik. Es müsse mehr getan werden, um Firmen zu helfen, neue Stellen zu schaffen.
Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Arbeitslosen weltweit um fünf Millionen auf 202 Millionen gestiegen, was einer Arbeitslosenquote von sechs Prozent entspreche. Mehr als doppelt so hoch liege der Wert bei jungen Menschen bis 25 Jahren. Hier sei die Arbeitslosigkeit 2013 um eine auf etwa 74,5 Millionen gestiegen (mehr hier).
Nach dem Bericht der Sonderorganisation der Vereinten Nationen lebten zudem 839 Millionen Menschen und ihre Familien im vorigen Jahr von weniger als 1,50 Euro pro Tag. Die ILO kritisierte den Sparkurs in vielen Ländern und prangerte an, die zu geringe globale Nachfrage erschwere eine Besserung am Arbeitsmarkt: „In vielen entwickelten Ländern belasten starke Kürzungen öffentlicher Ausgaben sowie die Erhöhungen der Einkommens- und Verbrauchersteuern private Unternehmen und Haushalte.“
In Staaten wie Spanien und Griechenland benötigten Jobsuchende im Vergleich zurzeit vor der Schuldenkrise doppelt so lange, um einen neuen Arbeitsplatz zu finden.