Politik

Großbritannien befiehlt Ausrottung von aggressiven Enten

Lesezeit: 1 min
12.02.2014 00:07
Mit mehr als 4 Millionen Pfund hat London die Ausrottung der Schwarzkopf-Ruderenten in Großbritannien finanziert. Denn die britischen Enteriche flogen regelmäßig nach Spanien und verkehrten dort mit weiblichen Weißkopf-Ruderenten. Dies hatte diplomatische Verwerfungen zwischen den beiden EU-Staaten zur Folge.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Auf Anordnung der britischen Regierung wird die Schwarzkopf-Ruderente in Großbritannien ausgerottet. Denn die Männchen fliegen im Sommer nach Spanien und bedrohen die dort einheimischen Enten. Die spanische Regierung hatte Druck gemacht. Der britische Steuerzahler trägt die Kosten.

Die britischen Ruderenten-Männchen mit ihren schwarz-weißen Köpfen und dem braunen Gefieder sind für ihren wilden Appetit nach Sex bekannt. Jedes Jahr fliegen sie nach Südspanien, wo sie mit vielen weiblichen Exemplaren der seltenen spanischen Weißkopf-Ruderenten verkehren.

Die spanischen Weibchen bevorzugen offenbar britische Männchen. Der Erfolg der britischen Enteriche in Spanien war so schlagend, dass die spanische Regierung sich bei den Briten darüber beschwerte, berichtet die Daily Mail.

Die britischen Enten mit ihren schwarz-weißen Köpfen dürften den spanischen Enten mit den weißen Köpfen nicht die Weibchen wegnehmen, klagte Madrid. Die spanischen Weißkopf-Ruderenten seien vom Aussterben bedroht. Dies sorgte für diplomatische Verstimmungen zwischen den beiden EU-Staaten.

Um die Beziehungen zwischen Spanien und Großbritannien zu reparieren, lenkte die britische Regierung schließlich ein. Sie gab Steuergelder im Umfang von 4 Millionen Pfund aus in dem Versuch, die britischen Schwarzkopf-Ruderenten auszurotten. Die Art gilt in Großbritannien heute praktisch als ausgerottet.

In der vergangenen Woche wurde aber bekannt, dass weitere 120.000 Pfund an Steuergeldern für die vollständige Ausrottung der britischen Enten verwendet werden sollen. Denn circa 100 dieser Enten verstecken sich noch immer an verschiedenen Enden von England, Wales und Schottland.

Die Schwarzkopf-Enten verursachen keine Schäden in Großbritannien. Dennoch hat die Regierung ein Kopfgeld von 2.500 Pfund pro Ente ausgesetzt. Bereits 2003 ordnete das britische Landwirtschaftsministerium nach massiven Protesten aus Madrid die Ausrottung der Enten an. Bisher wurden trotz anhaltender Proteste britischer Bürger circa 5.500 Enten getötet. Ein Kritiker der Enten-Ausrottung sagte:

„Wenn es der spanischen Regierung oder den spanischen Umweltschützern nicht passt, dass die Ruderenten sich mit ihren Weißkopf-Enten paaren, dann sollen sie sie erlegen, wenn sie in Spanien ankommen. So was machen Enten nun einmal, und warum sollen wir die Rechnung zahlen?

Trotz der massiven Kosten der Enten-Ausrottung für den britischen Steuerzahler werden die spanischen Enteriche mit den weißen Köpfen auch künftig das Nachsehen haben. Denn nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Frankreich und den Niederlanden gibt es große Populationen der Schwarzkopf-Ruderenten. Diese unternehmen ebenfalls Sex-Flüge nach Spanien.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Technologie
Technologie Klima: Mehr Warnung per App - Bund legt neue Vorsorgestrategie vor
12.12.2024

Der Bund will die Bevölkerung künftig besser vor Extremwetterereignissen warnen. Das geht aus der neuen Klimaanpassungsstrategie der...

DWN
Finanzen
Finanzen Mezzanine-Blase: Wie fragwürdige Immobilien-Finanzierungen für Pensionskassen und Versorgungswerke zur Gefahr werden
12.12.2024

Wenn Apotheker, Anwälte und Ärzte ihre Altersvorsorge organisieren, fließen regelmäßig Milliarden in fragwürdige Immobilienprojekte....

DWN
Politik
Politik Kniefall in Warschau - Markus Söder gedenkt Opfern des Krieges
11.12.2024

In Warschau legt Markus Söder einen Opferkranz nieder und kündigt polnische Hinweisschilder für Bayerns Gedenkstätten an. Hinter der...

DWN
Politik
Politik Verteidigungsminister Pistorius für mehr Engagement im Nahen Osten
11.12.2024

Wie weiter für die Bundeswehr im Nahen Osten? Drei Tage nach dem Umsturz in Syrien bereist der Verteidigungsminister zwei Nachbarländer...

DWN
Politik
Politik Scholz beantragt Vertrauensfrage mit Ziel der Neuwahl
11.12.2024

Es ist der erste Schritt auf dem Weg zur Neuwahl des Bundestags: Kanzler Olaf Scholz hat bei Bundestagspräsidentin Bärbel Bas schriftlich...

DWN
Politik
Politik Scholz auf Stimmenfang? Kanzler-Vorstoß für weniger Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln
11.12.2024

An der Kasse im Supermarkt merken Verbraucherinnen und Verbraucher die Inflation konkret – viele Produkte sind teurer geworden. Nun...

DWN
Immobilien
Immobilien Bundeskabinett beschließt verschärfte Mietpreisbremse - bis Ende 2029
11.12.2024

Die Mietpreisbremse soll nach dem Willen der Bundesregierung verlängert werden. Dass ihr Vorhaben im Bundestag eine Mehrheit findet, ist...

DWN
Politik
Politik Woidke als Ministerpräsident in Brandenburg wiedergewählt - im zweiten Wahlgang
11.12.2024

Der SPD-Politiker Dietmar Woidke ist zum vierten Mal zum brandenburgischen Ministerpräsidenten gewählt worden. Der 63-Jährige, der an...