Politik

Dänemark findet Schlupfloch: Weniger Sozialgeld für Ausländer

Dänemark könnte bei der Berechnung des Arbeitslosengeldes für Ausländer deren Gehalt in der Heimat zugrunde legen. Diese Regelung stünde im Einklang mit EU-Recht und würde dem dänischen Staat viel Geld sparen.
09.04.2014 00:18
Lesezeit: 1 min

Dänemark könnte Ausländern künftig weniger Arbeitslosengeld zahlen. Professor Peter Nedergaard von der Universität von Kopenhagen hält dies für vereinbar mit EU-Recht. Als Vorbild dient ihm eine entsprechende Ausnahmeregelung in Irland, die von der EU seit vielen Jahren zugelassen wird.

Bei der Berechnung des Arbeitslosengeldes von Ausländern legt Irland deren Gehalt in der Heimat zugrunde, berichtet Politiken. Dazu ermitteln die irischen Behörden, was der Antragsteller innerhalb der letzten zwölf Monate verdient hat. In Dänemark hingegen sind es aktuell nur drei Monate.

Wenn etwa ein rumänischer Antragsteller neun Monate lang zuhause gearbeitet hat und dann drei Monate in Irland, so beruht sein Arbeitslosengeld auf dem Durchschnittsgehalt in den insgesamt zwölf Monaten. Da die Gehälter in Rumänien deutlich niedriger sind als in Irland, erhält der Rumäne weniger Arbeitslosengeld.

Finnland und Dänemark wollen Ausländern nur dann Arbeitslosengeld zahlen, wenn diese eine Weile im Land gearbeitet haben. So wollen die beiden Staaten die Kosten des sogenannten Sozial-Tourismus vermeiden. Doch nach Aussagen der Kommission widerspricht diese Benachteiligung von Ausländern der Freizügigkeit in der EU.

Doch das irische Beispiel zeige, dass Dänemark EU-konforme Regeln finden könnte, ohne den Ausländern viel Geld zu zahlen, sagt Professor Nedergaard. „In Dänemark haben wir das Gefühl, dass EU-Gesetze fast wie eine Mauer aus Beton sind – ohne die Möglichkeit nationaler Eigenheiten. Doch das ist falsch.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...