Politik

EU und USA planen Wirtschafts-Krieg gegen Russland

Die USA wollen neue Sanktionen gegen Russland, die vor allem dessen Wirtschaft hart treffen sollen. US-Außenminister Kerry wirft Moskau vor, die Unruhen in der Ost-Ukraine angestiftet zu haben. So solle ein Truppeneinmarsch gerechtfertigt werden.
10.04.2014 00:06
Lesezeit: 1 min

Die USA und die EU bereiten sich auf weitere Sanktionen gegen russische Banken, Energie- und Mineralöl-Unternehmen vor. Diese sollen nach eigenen Angaben wirksam werden, wenn Russland in die Ukraine einmarschiert.

US-Außenminister John Kerry wirft Russland vor, die Unruhen in der Ost-Ukraine angestiftet zu haben, um so einen Truppeneinmarsch zu rechtfertigen. Als Vorbild soll dabei die Krim dienen.

„Alles, was wir in den letzten 48 Stunden von russischen Provokateuren und Agenten, die im Osten der Ukraine operieren, gesehen habe, sagt uns, dass sie entschlossen sind, Chaos zu stiften. … Diese Bemühungen sind deshalb so ungeschickt, da sie so transparent sind“, so Kerry. Niemand solle sich täuschen lassen.

„Die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten (die EU) werden nicht zögern, die Werkzeuge des 21. Jahrhunderts zu nutzen, um Russland für sein Verhalten des 19. Jahrhunderts zur Verantwortung zu ziehen“, so Kerry weiter. Deshalb gelte es jene zu sanktionieren, die diese Vorgehen „orchestrieren“, wie die russische Wirtschaft, Banken, Energie und Bergbau.

In Brüssel sollen nun die Botschafter der EU-Länder über die „dritte Stufe“ der Sanktionen gebrieft werden. Darunter fallen Maßnahmen gegen russische Banken und Finanzdienstleister, Einschränkung beziehungsweise Verbot von Handel bestimmter Waren, Verbote von Dienstleistungen europäischer Firmen gegenüber russischen Öl- und Gasunternehmen und ein potenzielles Waffen-Embargo, so EUObserver.

Die EU bereitet zudem auch Sanktionen gegen weitere Russen vor. Gegen 33 Personen wurden bereits Einreiseverbote verhängt und ihr Vermögen eingefroren. 100 weitere stehen auf einer Blacklist (hier).

Kerrys Warnung kommt kurz vor seinem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow, dem amtierenden Außenminister der Ukraine und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton nächste Woche und vor dem EU-Treffen der Außenminister am Montag in Luxemburg.

Der US-Botschafter der OSZE, Daniel Baer, warnte am Dienstag vor einem Eingreifen von russischen Elite-Einheiten in der Ukraine. Zuvor warnte bereits Nato-Oberkommandeur Philip Breedlove davor, dass Russland die Ukraine in ein bis zwei Tagen überrennen könne (hier).

Russland hingegen warnt vor einem Bürgerkrieg, wenn die Ukraine die Lage im Osten des Landes eskalieren lässt (hier).

Die USA schickte bereits ihren zweiten Zerstörer ins Schwarze Meer (hier). Die deutsche Bundeswehr entsandte sechs Kampfflugzeuge nach Osteuropa (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...